Guinea:Dutzende sterben an Ebola

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Ein unscheinbarer Erreger mit hoher Schlagkraft: Das Ebola-Virus. (Foto: dpa)

Im westafrikanischen Guinea sind mindestens 80 Menschen mit Ebola infiziert, Dutzende sind bereits gestorben. Die Behörden vor Ort sind mit der grausamen Seuche überfordert.

Im westafrikanischen Guinea sind mindestens 59 Menschen durch das hoch ansteckende Ebola-Virus gestorben. Insgesamt wurden nach Angaben des guineischen Gesundheitsministeriums 80 Erkrankungen registriert.

Die ersten Fälle waren vor sechs Wochen in den südlichen Waldgebieten des Landes aufgetreten. Die Betroffenen litten an Durchfall, Erbrechen und Blutungen. Experten in Guinea konnten die Krankheit zunächst nicht identifizieren. Die Behörden schickten deshalb Proben an Spezialisten im französischen Lyon. Die ersten Ergebnisse seien am Freitag eingetroffen und belegten "Ebola als Ursache des Ausbruchs", sagte Sakoba Keita aus dem Gesundheitsministerium des afrikanischen Landes. Inzwischen erreichte die Epidemie nach UN-Angaben die Hauptstadt Conakry.

Die Behörden vor Ort seien "überfordert" mit der Epidemie, sagte Keita. Es würden alle erdenklichen Mittel eingesetzt, um gemeinsam mit internationalen Organisationen gegen die Krankheit zu kämpfen. "Es ist schwierig. Aber wir werden es schaffen."

Experten des Kinderhilfswerks Unicef bereitet der Ebola-Ausbruch in Guinea auch deshalb Sorgen, weil medizinisches Personal zu den Opfern gehört. Mindestens acht Helfer hätten sich bei Kranken angesteckt und seien gestorben. Das Land leide aber schon jetzt massiv an einem Mangel an Ärzten, Krankenschwestern und Sanitätern. Die Organisation rief alle Einwohner auf, den Kontakt mit Kranken und Toten zu vermeiden und auch - wenn möglich - allen Beerdigungen fernzubleiben.

Unicef schickte fünf Tonnen Hilfsgüter in die am schwersten betroffenen Gebiete, darunter vor allem medizinische Ausrüstung. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen verstärkte ihr Ärzteteam vor Ort. Die Organisation baute zudem in den betroffenen Gegenden Isolierstationen für Verdachtsfälle auf und versuchte Menschen zu finden, die Kontakt zu den Infizierten hatten.

Globale Gefahr sehr unwahrscheinlich

Das Ebola-Virus tritt bislang nur in Afrika auf. Es wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Infizierte leiden unter anderem an Durchfällen, hohem Fieber, Austrocknung, Krämpfen und inneren Blutungen. Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus. In 25 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) tödlich, die Sterblichkeit ist dabei abhängig vom Erregerstrang.

Dass das Virus seine Opfer so schnell tötet, ist zugleich seine Schwäche. Es wütet heftig, aber nur kurz, da mit dem Tod des Wirtes auch sein Lebensraum vernichtet wird. Eine globale Verbreitung ist daher unwahrscheinlich.

Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde. Seither gab es laut WHO rund 15 Epidemien in Afrika mit insgesamt mehr als 1300 Toten. Bei der jüngsten Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo waren im November 2012 nach Regierungsangaben 62 Menschen infiziert worden, 34 von ihnen starben.

© Süddeutsche.de/AFP/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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