Gesundheit:Zahnspangen: Gebiss-Korrektur ist keine Altersfrage

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Berlin (dpa/tmn) – Strahlend weiße Zähne, die gerade und lückenlos nebeneinander stehen: Nicht jeder hat von Natur aus ein solches Gebiss. Abfinden muss man sich damit aber nicht - auch für Erwachsene gibt es Zahnspangen. Und die müssen nicht so ins Auge springen, wie in klischeehaften Teenie-Filmen.

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Berlin (dpa/tmn) – Strahlend weiße Zähne, die gerade und lückenlos nebeneinander stehen: Nicht jeder hat von Natur aus ein solches Gebiss. Abfinden muss man sich damit aber nicht - auch für Erwachsene gibt es Zahnspangen. Und die müssen nicht so ins Auge springen, wie in klischeehaften Teenie-Filmen.

„Altersmäßig gibt es für eine solche Behandlung keine Grenze“, sagt der Kieferorthopäde Wolfgang Schmiedel. Er ist Vorstandsmitglied der Bundeszahnärztekammer. Das Tragen einer Zahnspange muss auch nicht unbedingt beim Sprechen und Lachen behindern oder optisch auffallen.

Haben Zahnspangen ausschließlich optische Gründe?

Bei etwa der Hälfte der Erwachsenen, die sich in kieferorthopädische Behandlung begeben, stehen nach Angaben von Schmiedel optische Gründe im Vordergrund. Mitunter ist sie aber auch medizinisch notwendig. Etwa bei einer falschen Bisslage oder dem Vorliegen sogenannter Kreuzbisse.

Zahnfehlstellungen können auch ungünstige Kontakte mit der Zunge verursachen. „Das ist dann gegebenenfalls beim Essen durch ständige Reizung schmerzhaft“, sagt Kieferorthopäde Yong-min Jo. Auch erhebliche Kiefergelenksprobleme, Nacken- und Kopfschmerzen, Migräne und Mundöffnungsstörungen sind mögliche Folgen. Hinzu kommt, dass Erwachsene nicht selten unter ihren Zahn- oder Kieferfehlstellungen leiden – sie trauen sich mitunter nicht zu lachen, sagt Schmiedel.

Welche Modelle an Zahnspangen gibt es für Erwachsene?

Sehr verbreitet sind festsitzende Zahnspangen in Form von Brackets. „Das sind Plättchen, die von innen oder außen auf den Zahnschmelz geklebt werden“, erläutert Jo. Darin ist ein Bogen eingebracht, der die Zähne in die gewünschte Stellung bringt. Neben den Brackets gibt es die sogenannten Clear Aligner - dünne und transparente Schienen.

Welche Vor- und Nachteile haben die Modelle?

Die Brackets sitzen 24 Stunden fest auf den Zähnen. „Bisweilen kann es zu Irritationen des Zahnfleischs oder der Zunge kommen oder zu leichten Druckschmerzen“, erklärt Schmiedel. Der Vorteil der Brackets: „Der Erfolg der Behandlung ist aufgrund des ständigen Tragens quasi vorprogrammiert“, so Schmiedel. Bei den Clear Alignern hängt der Erfolg davon ab, wie intensiv der Patient sie trägt.

Wie lange dauert eine Behandlung mit einer Zahnspange?

Das ist von Fall zu Fall verschieden. „Erwachsene, die ihre Wachstumsphase abgeschlossen haben, müssen in der Regel länger eine Spange tragen als Heranwachsende“, sagt Barbara Bückmann. Sie hat für die Stiftung Warentest den Ratgeber „Kieferorthopädie; Zahnspange – ja oder nein“ verfasst. Die Therapie kann bis zu vier Jahre dauern, liegt aber auch oft zwischen zwölf Monaten und zwei Jahren.

Wie teuer ist die Behandlung im Schnitt?

Das ist je nach Behandlung unterschiedlich. Laut Bückmann muss man bei Brackets mit Kosten zwischen 3000 Euro und 10 000 Euro rechnen, die Clear Aligner liegen preislich zwischen 5000 bis 7000 Euro. Im Zweifel sollten Patienten einen Kostenvoranschlag bei einem zweiten Kieferorthopäden einholen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur bei Ausnahmen wie schwersten Fehlstellungen die Kosten.

Was sollten Patienten beachten?

Sie müssen mehr Zeit für die Mundhygiene einplanen. Essensreste sollten immer sorgfältig entfernt werden. Ebenfalls wichtig: nach Ende der Behandlung das Ergebnis dauerhaft sichern. Um zu verhindern, dass die Zähne sich wieder zurück verschieben, gibt es sogenannte Retainer. Sie werden von hinten auf die Zähne geklebt.

Literatur:

Barbara Bückmann: Kieferorthopädie; Zahnspange – ja oder nein, zu beziehen über die Stiftung Warentest, ISBN-13: 978-3-86851-149-9, 19,90 Euro.

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