Rostock (dpa/tmn) - Es passiert ganz plötzlich: Die Betroffenen bekommen schlecht Luft, fühlen eine Enge in der Brust oder müssen heftig husten. Katzenhaare, Hausstaubmilben oder Pollen können dafür verantwortlich sein.
Manchmal ist die Ursache auch kalte Luft, ein Wetterumschwung, eine stressige Situation oder der Duft eines schweren Parfüms. „Jeder Asthmatiker hat bestimmte sogenannte Trigger-Faktoren, die Atemnot auslösen können“, erklärt der Pneumologe Prof. Marek Lommatzsch von der Universität Rostock.
Bei Asthma reagieren die Atemwege überempfindlich auf bestimmte Reize. Die Bronchien sind chronisch entzündet und dadurch verengt. Prof. Berthold Jany, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) erklärt: „In den meisten Fällen wird die Entzündung durch eine Allergie ausgelöst, es gibt aber auch Asthma-Patienten, bei denen Allergene keine Rolle spielen.“
Die Betroffenen können lange beschwerdefrei sein. „Sie haben eine ganz normale Lungenfunktion, bis sie mit einem Allergen oder Trigger in Berührung kommen“, erklärt die Pneumologin Prof. Andrea Koch vom Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum. Die Atemwege ziehen sich zusammen, man bekommt massiv Atemnot bis hin zu einem Anfall.
Um vorzubeugen, sollte man die Auslöser vermeiden. Das ist leichter gesagt als getan. Asthma lässt sich dennoch gut kontrollieren. Als Standardtherapie inhalieren die Patienten ein- oder zweimal täglich ein Kortisonspray, das die Entzündung eindämmt und die Bronchien weit macht. Bei dem Stichwort fürchten sich viele vor Nebenwirkungen. „In niedrigen Dosen hat das Spray so gut wie keine Nebenwirkungen. Bei hohen Dosen können geringe Nebenwirkungen auftreten, die aber überschaubar sind“, sagt Lommatzsch.
Asthmapatienten sollten im Umgang mit den Inhalationsgeräten geschult werden. „Das sieht zwar alles ganz banal aus, aber ganz viele Menschen machen Fehler in der Anwendung“, erklärt Jany. In einer Asthma-Schulung lernen Betroffene auch, wie man sich bei einem Anfall richtig verhält. Am besten fragt man seinen Arzt nach einer Schulung.
Die erste Regel für den Notfall lautet: „Mit einem Notfallspray inhalieren, damit die verengten Atemwege wieder weit werden und man wieder Luft bekommt“, erklärt Lommatzsch. Um sich zusätzlich Erleichterung zu verschaffen, sollte man anschließend mit der Technik der sogenannten Lippenbremse ausatmen: Man schließt die Lippen locker und atmet gegen Widerstand aus. Dadurch verlängert man die Ausatemphase und bekommt mehr Luft aus der Lunge heraus. Die Überblähung der Lunge vermindert sich und man kann besser einatmen.
Es hilft außerdem, sich mit den Oberarmen abzustützen: in „Torwartstellung“ auf den Oberschenkeln, mit einem Arm seitlich gegen eine Wand, wobei man die andere Hand auf die Hüfte legt, oder mit beiden Händen auf einem Geländer. Lommatzsch warnt aber: „Wenn es zehn Minuten nach der Inhalation mit dem Notfallspray nicht besser geworden ist, muss ein Arzt kontaktiert werden, der dann weitere Medikamente verabreicht.“ Wird ein schwerer Asthmaanfall nicht oder nur unzureichend behandelt, kann das schlimmstenfalls tödlich enden.
Betroffene können auch noch mehr tun: „Manche Patienten profitieren davon, den Atemstoß mit einem kleinen Gerät regelmäßig zu messen, um so einen bevorstehenden Anfall rechtzeitig zu erkennen“, erklärt Jany. Der Pneumologe empfiehlt Asthmatikern außerdem, sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen zu lassen.