Kassenärztliche Vereinigung:KV: Pläne für Ausbau von Corona-Impfportal vorerst auf Eis

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Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums zieht eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff Nuvaxovid auf. (Foto: Moritz Frankenberg/dpa/Symbolbild)

Was wird aus dem Corona-Impfportal für die Online-Terminvergabe? Arztpraxen können hier noch Termine anbieten. Mancherorts ist die Online-Suche vergeblich, Praxen organisieren dies lieber selbst.

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Weimar (dpa/th) - Die Kassenärztliche Vereinigung hat Pläne auf Eis gelegt, die zentrale Internetseite für Corona-Impfungen auch zur Online-Terminvergabe bei anderen Schutzimpfungen zu nutzen. Für die Grippeschutzimpfung sei dies zwar technisch vorbereitet worden, sagte KV-Pandemiestabsleiter Jörg Mertz auf Anfrage. „Wir verfolgen das aber erstmal nicht weiter.“ Der Bedarf dafür sei nicht da. Die KV hatte für den Fall, dass in Arztpraxen überschüssiger Grippe-Impfstoff anfällt, die Weitervermittlung von Impfterminen über die Seite www.impfen-thueringen.de erwogen. Für ein kleinteiliges Bundesland sei dies aber augenscheinlich nicht praktikabel, so Mertz.

Die Online-Terminvergabe war in erster Linie für die zentralen Impfstellen im Freistaat eingerichtet worden, die Anfang 2021 schrittweise in Betrieb gingen. Später wurde sie auf Arztpraxen erweitert. Inzwischen sind die Impfstellen in Thüringen geschlossen, die Corona-Impfung liegt jetzt in den Händen niedergelassener Ärzte. Sie haben weiterhin die Möglichkeiten, Termine über das Portal anzubieten. Landesweit sind hier derzeit noch mehr als 5000 Termine in Praxen verfügbar.

Die Praxen machen nach KV-Einschätzung regional sehr unterschiedlich von der zentralen Online-Terminvergabe Gebrauch. Am ehesten sei das aktuell noch in größeren Städten wie Erfurt oder Jena der Fall, aber auch nur vereinzelt. Viele niedergelassene Ärzte organisieren ihre Impftermine lieber selbst und stellen sie nicht auf dem Portal ein.

Das hängt nach Mertz' Einschätzung auch damit zusammen, dass sie nicht riskieren wollen, Impfstoff verfallen zu lassen. So reichten die gelieferten Fläschchen etwa beim Impfstoff des Herstellers Biontech je für zehn Spritzen, sagte er. „Dafür müssen die Praxen erstmal die Leute zusammenkriegen, das ist schwer.“ Bereits in der Anfangsphase der Corona-Impfkampagne habe es diese Probleme gegeben.

Nach einer Übersicht des Robert Koch-Instituts wurden bundesweit in der ersten Januarwoche nur noch wenige Tausend Corona-Impfungen pro Tag verabreicht. Im Oktober und November waren es täglich teilweise bis zu rund 145.000.

© dpa-infocom, dpa:230106-99-122171/2

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