Gesundheit:Fastenzeit-Beginn: Barmer-Landeschef rät zum Alkoholverzicht

Lesezeit: 1 min

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Schwerin (dpa/mv) - Die Barmer Krankenkasse hat mit Blick auf die beginnende Fastenzeit und die hohe Suchtrate in Mecklenburg-Vorpommern zu bewusster Alkoholabstinenz aufgerufen. In der christlichen Tradition üben Menschen von Aschermittwoch bis Karsamstag für etwa 40 Tage Verzicht, vor allem auf Fleisch, oft aber auch auf Süßigkeiten und alkoholische Getränke. „Eine gute Gelegenheit, langfristig oder zumindest für einige Wochen auf Alkohol zu verzichten“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach am Dienstag in Schwerin.

Schon ein zeitweiser Verzicht bringe viele Vorteile wie etwa besseren Schlaf und weniger Kopfschmerzen und könne auch zur Verringerung des Körpergewichts beitragen. Auch das Immunsystem und die Konzentrationsfähigkeit profitierten.

Nach Erhebungen der Barmer leben in Mecklenburg-Vorpommern überdurchschnittlich viele Menschen mit Suchterkrankungen. In Schwerin etwa liege die Rate mit knapp 36 Suchterkrankten je 1000 Einwohnern fast doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt (18,4). Deutschlandweit weise nur Straubing in Bayern einen noch höheren Wert auf. Auch Rostock (27,2) und die sechs Landkreise im Nordosten lägen mit 21 bis 26 Suchterkrankten je 1000 Einwohner über dem deutschen Durchschnitt, hieß es.

Auch nach Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern den bundesweit höchsten Anteil an Alkoholkranken. Bei drei Prozent der männlichen Berufstätigen seien Alkoholabhängigkeit, Entzugserscheinungen und psychische Verhaltensstörungen aufgrund von Alkohol diagnostiziert worden, teilte eine Sprecherin mit. Im Bundesdurchschnitt seien es 1,7 Prozent der Männer. Die Fallzahlen hätten sich in den zurückliegenden zehn Jahren um mehr als 50 Prozent erhöht.

„Sowohl das Suchtpotenzial als auch die gesundheitlichen Risiken von Alkohol werden von vielen unterschätzt. Das hat auch damit zu tun, dass selbst risikoreicher Alkoholkonsum in Deutschland weitgehend gesellschaftlich akzeptiert ist“, konstatierte Kutzbach. Alkohol sei als Zellgift für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mitverantwortlich. Kutzbach riet bei ersten Anzeichen für ein mögliches Alkoholproblem zu einem anonymen Selbsttest, der auch online angeboten werde, und zu einem Gespräch mit einem Arzt.

© dpa-infocom, dpa:230221-99-682826/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: