Gesundheit:Akuter Mangel an Blutspenden behoben

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Ein Frau spendet Blut im DRK-Blutspendezentrum. (Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild)

Blutkonserven sind für einige Patienten im Krankenhaus lebenswichtig. Doch bis vor ein paar Wochen gab es einen dramatischen Engpass. Ministerpräsident Wüst ruft die Menschen auf, den kleinen Piks für die Blutspende nicht zu scheuen.

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Ratingen/Münster (dpa/lnw) - Nach einem zeitweise kritischen Mangel an Blutkonserven für die Krankenhäuser im Land hat sich die Lage wieder etwas entspannt. „Wir haben nach unseren Alarmrufen in den vergangenen Wochen eine sehr hohe Spendebereitschaft gesehen“, sagte Stephan David Küpper vom DRK-Blutspendedienst West. „Dadurch können wir die Kliniken zum Glück wieder ohne Einschränkungen beliefern.“ Nun komme es darauf an, die Situation langfristig zu stabilisieren. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) appellierte: „Ich würde mich freuen, wenn mehr Menschen den kleinen Aufwand machen und damit einen großen Dienst für die Gemeinschaft leisten.“

In Münster setzte Wüst seinen Vorsatz am Donnerstag in die Tat um. Am Blutspendezentrum der Universitätsklinik ließ er sich einen halben Liter Blut abnehmen. „Im Studium habe ich es häufiger geschafft als in den letzten Jahren. Aber ich will versuchen, es in Zukunft wieder regelmäßiger zu machen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Jede Blutspende hilft Menschen in Not und rettet im Zweifel Leben - und jeder von uns kann irgendwann auf eine Blutspende angewiesen sein“, sagte der NRW-Regierungschef.

Anfang Januar waren die Lager beim DRK-Blutspendedienst West, dem größten Versorger in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, fast leer. Bei einigen Blutgruppen habe man den Kliniken nur noch die Hälfte der eigentlich bestellten Mengen liefern können, sagte Küpper. Blutkonserven werden etwa bei Operationen, in der Krebstherapie oder für Unfallopfer benötigt.

Nach den Aufrufen zu Jahresbeginn seien die Spenderzahlen deutlich nach oben gegangen. „Viele, die ganz lange Zeit nicht spenden waren, sind in den vergangenen Wochen wiedergekommen“, sagte Küpper. Und fast noch wichtiger für das Rote Kreuz: 13 Prozent waren Erstspender - deutlich mehr als in normalen Monaten.

Um die Krankenhaus-Patienten langfristig zuverlässig mit Blutkonserven versorgen zu können, komme es aber darauf an, dass mehr Menschen regelmäßig zur Blutspende kämen, sagte DRK-Sprecher Küpper. Die Bereitschaft zur Blutspende sinkt Experten zufolge kontinuierlich - in den Ballungsräumen ist sie noch deutlich niedriger als in ländlichen Regionen. Die großen Kliniken im Westen, die auch eigene Blutspendezentren haben, kämpfen mit den gleichen Problemen wie das Rote Kreuz. Insgesamt spenden nur drei Prozent der spendefähigen Bevölkerung auch tatsächlich Blut. Die Branche umwirbt deshalb vor allem junge Menschen, die bislang noch keine Blutspender sind.

„Wir schauen jetzt gespannt auf die nächsten Monate. Entscheidend wird sein, ob die Menschen, die jetzt nach unseren Alarmrufen Blut gespendet haben, beim nächsten Termin wiederkommen“, sagte Küpper. „Diese Kontinuität brauchen wir ganz dringend. Denn wir brauchen ja jeden Tag Blutspenden.“

© dpa-infocom, dpa:230202-99-445340/5

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