Hamburg (dpa) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund lehnt eine „Landarztquote“ im Auswahlverfahren für das Medizinstudium ab. Das Verfahren müsse völlig unabhängig von Versorgungsgesichtspunkten sein, hieß es auf der Hauptversammlung des Marburger Bundes in Hamburg.
In der Debatte um die geplante Reform des Medizinstudiums dürfe der Fokus nicht ausschließlich auf die landärztliche Versorgung gelegt werden: „Jede Form von Zwang wird nicht zu dem vom Gesetzgeber gewünschten Ergebnis führen.“
Bei der sogenannten Landarztquote handelt es sich um den Vorschlag, angehenden Medizinstudenten, die sich verpflichten, später eine gewisse Zeit lang in ländlichen Regionen mit Ärztemangel zu praktizieren, bevorzugt einen Studienplatz zu geben.
Ziele der Reform müssten eine Verbesserung der ärztlichen Ausbildung und eine kurzfristige Erhöhung der Studienplatzkapazitäten um mindestens zehn Prozent sein, teilte der Marburger Bund mit. Das Medizinstudium müsse sich mehr am späteren Alltag in den Kliniken und Einrichtungen der ambulanten Versorgung ausrichten. Die Studenten müssten von Beginn an mit Patienten und realen Behandlungsgeschehen in Berührung kommen, forderte die Ärztegewerkschaft.