Tarifkonflikt:Einschränkungen durch Ärzte-Warnstreik an Unikliniken

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Eine Ampel leuchtet vor dem Schild des Universitätsklinikums Düsseldorf. (Foto: Mona Wenisch/dpa)

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Hannover/Köln (dpa/lnw) - An zahlreichen Unikliniken in ganz Deutschland ist es wegen eines eintägigen Warnstreiks von Ärztinnen und Ärzten am Dienstag zu Einschränkungen gekommen. Nach Angaben des Marburger Bundes mussten sich Patienten teilweise auf längere Wartezeiten einstellen, auch seien nicht dringliche Operationen verschoben worden. Es habe Notdienstvereinbarungen gegeben, so dass Notfälle angemessen behandelt werden konnten, hieß es sowohl seitens der Gewerkschaft als auch von den Unikliniken.

Die Ärztegewerkschaft berichtet von einer hohen Streikbeteiligung am Dienstag in Nordrhein-Westfalen. „Allein in NRW rechnen wir mit 2500 Teilnehmern“, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Das entspreche etwa der Hälfte der Ärztebelegschaft. Viele Streikende hätten an der zentralen Kundgebung in Hannover teilgenommen. Einige Unikliniken nannten zum Teil deutlich niedrigere Zahlen zur Streikbeteiligung.

Die Uniklinik Köln berichtete aufgrund des Warnstreiks von deutlichen Einschränkungen in der Patientenversorgung am Dienstag. „Ambulante und stationäre Behandlungen sowie Operationen konnten nur in deutlich eingeschränktem Maße stattfinden“, sagte ein Sprecher der Uniklinik.

An der Uniklinik Düsseldorf kam es laut einem Sprecher zu einzelnen Einschränkungen. Trotz des Warnstreiks seien acht von maximal 29 OP-Sälen in Betrieb gewesen. An der Uniklinik Bonn gab es laut einer Sprecherin ebenfalls Einschränkungen. Von den sonst bis zu 40 täglich betriebenen Operationssälen hätten nur knapp 20 betrieben werden können. Ein Sprecher der Uniklinik Aachen sagte, es seien vereinzelte Ausfälle verzeichnet worden, kein umfassendes Streikgeschehen. An der Uniklinik Essen mussten nach Auskunft einer Sprecherin einzelne Operationen gestrichen werden.

An der zentralen Kundgebung in Hannover nahmen nach Polizeiangaben rund 4000 Menschen teil - viele in weißen Kitteln. Zu sehen waren Plakate mit der Aufschrift „Ärzte am Limit = Patient in Gefahr“ oder „Zu müde für Narkose“. Der Marburger Bund hatte die mehr als 20 000 Ärzte an den bundesweit 23 landeseigenen Unikliniken zu dem Warnstreik aufgerufen. An mehreren Klinikstandorten in Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen gab es ebenfalls kleinere Protestaktionen.

Der Marburger Bund fordert 12,5 Prozent mehr Lohn für die Ärzte sowie Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. An den Unikliniken liegt das Grundgehalt für Mediziner der Gewerkschaft zufolge bei höherer Arbeitszeit rund 200 bis 600 Euro unter dem der kommunalen Krankenhäuser. In drei Verhandlungsrunden wurde bisher keine Einigung mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) erzielt. Die TdL kündigte Kompromissbereitschaft an. Sie setzt darauf, dass Ende Februar eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden wird.

© dpa-infocom, dpa:240129-99-798522/5

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