Gesundheit:Im Wellnesstempel mögen es Männer «kurz und knackig»

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Düsseldorf (dpa/tmn) - Wann ist ein Mann ein Mann? Das fragte 1984 schon Herbert Grönemeyer in seinem Hit "Männer". Das Rollenbild war lange: Arbeiter, Ernährer, starker Mann im Haus. Entspannung fand er beim Feierabend-Bier und nicht in der Sauna. Dieses Klischee gehört aber inzwischen der Vergangenheit an.

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Düsseldorf (dpa/tmn) - Wann ist ein Mann ein Mann? Das fragte 1984 schon Herbert Grönemeyer in seinem Hit „Männer“. Das Rollenbild war lange: Arbeiter, Ernährer, starker Mann im Haus. Entspannung fand er beim Feierabend-Bier und nicht in der Sauna. Dieses Klischee gehört aber inzwischen der Vergangenheit an.

Wellness-Tempel haben Männer längst als Zielgruppe entdeckt und ihre Angebote angepasst. Denn viele kommen gerne, haben aber eigene Bedürfnisse an Wellness-Behandlungen. Sie mögen es kurz und knackig, sagt Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness-Verbandes in Düsseldorf. Sie wollen lieber schnell und effektiv behandelt werden.

Kosmetik-Behandlungen für Männer sind einfach und funktional. „Sie legen keinen Wert auf verspielte Arrangements“, sagt Angelika Baur-Schermbach, Leiterin des „Face & Body Day Spa“ in München. Neben einem knackigeren Ablauf kommen spezielle Produkte zum Einsatz, weil Männer-Haut anders aufgebaut ist als Frauen-Haut. Diese spenden tendenziell mehr Feuchtigkeit und haben häufig mattierende Bestandteile, die gegen glänzende Haut helfen. Und: „Statt Lavendel dominieren eher spritzig-sportliche Duftnoten“, sagt Baur-Schermbach. Mit Cremes und Masken haben Männer in der Regel wenig am Hut.

Immer häufiger werden auch Maniküren gebucht, beobachtet Jenny Ballmann, Spa-Managerin aus Berlin. Gerade Männer in Dienstleistungsberufen zählen zu ihren Kunden. Bei Männer-Händen komme es vor allem auf kurze, saubere Nägel und gepflegte Haut an.

Zum Runterkommen lassen sich Männer auch gern den Rücken kneten. „Und zwar kräftig, nicht gestreichelt“, sagt Hertel. „Sie wollen etwas spüren bei der Massage“, sagt auch Baur-Schermbach. Wer richtig durchgewalkt werden will, sollte das schon bei der Terminbuchung angeben - nur so kann die passende Behandlung ausgewählt werden.

Eine Massage muss nicht wehtun, damit sie wirkt, sagt Ballmann. „Wellness-Massagen entspannen, lockern und lösen leichte Blockaden.“ Bei hartnäckigen Schmerzen sind sie aber unter Umständen der falsche Ansatz. Dann sollte es lieber eine medizinische Massage sein, rät Ballmann. Diese werden vor allem in Physiotherapie-Praxen angeboten, mittlerweile aber auch in einigen Spas.

Manche Wellness-Tempel haben besonders männlich anmutende Behandlungsrituale im Programm - etwa Bierbäder. Hertel zweifelt aber an deren Nutzen: „Das sind eher Marketing-Maßnahmen. Ich denke auch nicht, dass diese häufig gebucht werden.“ Männer steigen in der Regel ohnehin lieber unter die Dusche als ein langes Vollbad zu nehmen, wie Hertel sagt. „Und statt Badezusatz mit Biernote bevorzugen sie wohl eher ein richtiges Bier.“ Für Männer kann auch ein Kneipenabend mit Freunden Wellness sein, meint Hertel. „Sie brauchen dieses soziale Miteinander für ihr Wohlbefinden.“ Beim Alkohol gilt der Gesundheit zu Liebe aber besser Zurückhaltung.

Die wäre auch in der Sauna angesagt: Einige Männer neigen dazu, dort wie beim Sport ihren Leistungsgedanken auszuleben, sagt Hertel. Häufig setzen sie sich auf die oberste Bank, bis ihnen der Schweiß in Rinnsalen die Haut hinunter fließt und der Kopf glüht. „Hier brauchen einige Männer eine Lektion“, findet Hertel. Denn die Sauna ist normalerweise kein Ort für Wettkämpfe. Wer sich dort übernimmt, kann seine Gesundheit gefährden.

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