Gesellschaft:Aidshilfe sieht weiterhin Diskriminierung von Menschen

Die Aids-Schleife, ein Zeichen der Solidarität, liegt in der Hand einer Frau. (Foto: picture alliance / dpa)

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Hannover (dpa/lni) - HIV-infizierte Menschen sind nach Ansicht der niedersächsischen Aidshilfe weiterhin Diskriminierung im Alltag ausgesetzt. Das teilte die Aidshilfe am Donnerstag mit Blick auf den Welt-Aids-Tag am Freitag mit. Innerhalb der Gesellschaft herrschten beim Thema HIV große Unwissenheit und Vorurteile, die das Leben der Betroffenen unnötig erschwerten, sagte Kerstin Tack, Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen.

Als Beispiele für Diskriminierung nannte die Aidshilfe etwa Vermerke auf Patientenakten oder die Ablehnung einer Beamtenlaufbahn aufgrund der Ansteckung mit dem Virus. „HIV ist heute gut behandelbar und unter Therapie nicht übertragbar. HIV-positive Menschen bleiben bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesund und sind genauso leistungsfähig wie andere Menschen“, sagte die Geschäftsführerin des Landesverbandes Sexuelle Gesundheit, Christin Engelbrecht.

Infektiologe Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) sagte, in Deutschland sei eine Halbierung der Neuinfektionszahlen in den vergangenen 30 bis 40 Jahren gelungen - von fast 4000 pro Jahr Ende der 1980er auf rund 1900 im Jahr 2023. Gründe seien bessere Aufklärung, niederschwellige Testangebote und eine wirksame antivirale Therapie, die ein weitgehend normales Leben ermögliche und auch vor einer Übertragung des Virus schütze. Zudem spiele wahrscheinlich die Verfügbarkeit vorbeugender Medikamente eine Rolle, die sogenannte HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP). Damit sei bei homo- und bisexuellen Männern die Zahl der Neuinfektionen deutlich gesenkt worden.

© dpa-infocom, dpa:231130-99-132630/2

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