Göhren:Heilbäder fordern bezahlte Ausbildung für Heilberufe

Um die Umstellung der ambulanten Vorsorgekuren von Selbstzahlung auf eine Pflichtleistung der Krankenkassen bewältigen zu können, brauchen die Kurorte nach...

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Göhren (dpa/mv) - Um die Umstellung der ambulanten Vorsorgekuren von Selbstzahlung auf eine Pflichtleistung der Krankenkassen bewältigen zu können, brauchen die Kurorte nach eigener Darstellung die Unterstützung des Bundes. Hintergrund sind die Defizite etwa bei der Rekrutierung des Fachpersonals wie Physiotherapeuten und Badeärzte, sagte die Geschäftsführerin des Bäderverbands Mecklenburg-Vorpommern, Annette Rösler, auf dem 117. Deutschen Bädertag am Freitag in Göhren auf Rügen.

Die Gäste, die für die ambulanten Kuren in die Heilbäder kämen, hätten zurecht große Ansprüche, die bedient werden müssten, sagte Rösler. Sie kämen meist zu zweit und blieben drei Wochen. Im Schnitt gäben die Gäste in dieser Zeit zwischen 2500 und 5000 Euro aus.

Es werde immer schwerer, geeignete Physiotherapeuten zu gewinnen. Ein Grund sieht Rösler darin, dass in Mecklenburg-Vorpommern und anderen Bundesländern die Ausbildung selbst bezahlt werden muss. Ohne genügend Physiotherapeuten könnten die verschriebenen Verordnungen nicht umgesetzt werden.

Das gelte auch für eine veraltete und dringend zu modernisierende Struktur der Badeärzte, von denen es landesweit nur noch gut 20 gebe. Deren Durchschnittsalter liege bei weit über 60 Jahren. Die bundesweit geregelte Vergütung sei nicht attraktiv genug, um Ärzte davon zu überzeugen, sich zum Badearzt ausbilden zu lassen.

Im Rahmen der Göhrener Veranstaltung wurde der Bäderverband MV für sein Projekt „Heilwälder und Kurwälder in Mecklenburg-Vorpommern“ vom Europäischen Heilbäderverband als „Innovativste Destination“ ausgezeichnet. Der Verband setze sich seit 2012 für die Entwicklung der Heilwälder ein.

© dpa-infocom, dpa:211029-99-789312/2

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