Landgericht Erfurt:Prozess um Kastrationen im Wohnzimmer ausgesetzt

Mikrofone und Kopfhörer auf einem Tisch in einem Gerichtssaal. (Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild)

Weil er Männern gegen Bezahlung in seinem Wohnzimmer unter anderem Hoden entfernt haben soll, sollte sich ein 74-Jähriger vor Gericht verantworten. Jetzt ist der Prozess vorerst geplatzt.

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Erfurt (dpa/th) - Am Landgericht Erfurt ist am Donnerstag die Hauptverhandlung gegen einen 74-Jährigen ausgesetzt worden, der ohne medizinische Ausbildung gegen Bezahlung auch Kastrationen durchgeführt haben soll. Alle Fortsetzungstermine seien aufgehoben worden, sagte eine Gerichtssprecherin. Wann der Prozess erneut beginnt, sei unklar.

Zuvor hatte die „Thüringer Allgemeine“ online über Aussetzung der Verhandlung berichtet. Schon beim Prozessauftakt waren Fragen zum weiteren Verlauf der Verhandlung aufgekommen. Der Verteidiger hatte darauf hingewiesen, dass der Angeklagte krank und eine Operation geplant sei. Der Angeklagte hatte beim Prozessauftakt geschwiegen.

Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem wegen schwerer Körperverletzung Anklage gegen den 74-Jährigen erhoben. In acht Fällen soll der Mann aus Sömmerda Kastrationen und andere operative Eingriffe durchgeführt haben. Sieben Männer aus verschiedenen Regionen Deutschlands sollen betroffen sein. Der Mann soll seine Dienste in Internetforen angeboten und die Eingriffe im Wohnzimmer seiner Wohnung durchgeführt haben. Es soll dabei unter anderem um die Amputation von Hoden und Penis gegangen sein. Die betroffenen Männer sollen für die Eingriffe zwischen 500 und 2200 Euro gezahlt haben.

© dpa-infocom, dpa:240125-99-752259/3

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