Bad Liebenwerda:Kurorte und Rehakliniken von Corona-Pandemie hart getroffen

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Teströhrchen für den Covid-19 Test liegen auf einem Tisch an einer Corona-Teststelle. (Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Brandenburgs Kurorte und ihre Kur- und Rehakliniken haben nach Angaben des Interessenverbandes stark mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen....

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Bad Liebenwerda (dpa/bb) - Brandenburgs Kurorte und ihre Kur- und Rehakliniken haben nach Angaben des Interessenverbandes stark mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Mittlerweile seien erste Insolvenzanträge eingereicht worden, darunter von der Lausitztherme Wonnemar in Bad Liebenwerda, teilte der Gesundheits- und Kurorteverband Brandenburg am Montag mit. Das habe auch Konsequenzen für Bad Liebenwerda, da die Therme als Kurmittelzentrum dringend benötigt werde, um die gesetzlichen Auflagen als Kurort zu erfüllen, erläuterte der Verbandsvorsitzende Thomas Richter. „Die Kureinrichtungen stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor gerade in den strukturschwachen Regionen Brandenburgs, in denen wir uns ausnahmslos alle befinden, dar.“ Ina Fink, Geschäftsführerin der Bad Belzig Kur GmbH, sprach davon, dass ein drohendes „Kurortesterben“ durch nachhaltige Unterstützungsprogramme verhindert werden müsse.

So hat die Kurklinik in Bad Liebenwerda dem Verband zufolge derzeit nur eine Auslastung von 68 Prozent und musste aufgrund von positiv getestetem Personal und Patienten für zehn Tage komplett geschlossen werden. Neuanmeldungen gingen nur spärlich ein, so dass aktuell lediglich 45 Patienten versorgt würden. Ähnlich sehe es in der „Fachklinik und Moorbad Bad Freienwalde“ aus. Die Rehaklinik für Orthopädie, Rheumatologie und Osteologie hat derzeit eine Auslastung von 65 Prozent.

Die Situation wirke sich auch auf die einzelnen Kurorte aus. Aufgrund der Beschränkungen in der Touristik, der Gastronomie und im Heil- und Kurbetrieb der Kliniken verzeichneten sie starke Einbußen, wie es weiter hieß. Kommunale Einrichtungen seien durch einen „immensen“ Einbruch der Einnahmen aus der jeweiligen Kurtaxe stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Sie verzeichneten Umsatzeinbußen von 50 Prozent und mehr. Verbandspräsident Richter bezeichnete die Haushaltssituation einzelner Städte als „besorgniserregend“.

So stand im Kurort Templin für 2019 beispielsweise ein Kurtaxerlös von 355 000 Euro zu Buche. Für 2020 beträgt er dem Verband zufolge lediglich 210 000 Euro. Auch die Anzahl der Thermengäste im Verbandsgebiet hat sich demnach im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Das bedeute insgesamt rund 2,5 Millionen Euro Umsatzeinbußen der betroffenen Einrichtungen. „Die Situation ist extrem brenzlig und wenn hier die Regierung nicht zeitnah bei der Förderung nachsteuert, wird Bad Liebenwerda leider nicht die einzige Insolvenz bleiben“, befürchtet der Verbandspräsident.

Hinzu kommt dem Verband zufolge, dass die Kurorte nach derzeitiger Gesetzeslage keinen Anspruch auf staatliche Überbrückungshilfen haben, weil viele Einrichtungen und Thermen in kommunaler Hand sind und so durch das aktuelle Förderraster fallen. Überall wo die Kommune Gesellschafter bei Einrichtungen sei, gebe es Probleme.

Der Verband vertritt in Brandenburg die Kurorte Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark), Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland), Bad Liebenwerda (Elbe-Elster), Bad Wilsnack (Prignitz), Buckow (Märkisch- Oderland), Burg (Dahme-Spreewald) und Templin (Uckermark).

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