Unternehmen:Führungswechsel bei Nudelhersteller Möwe - „gut gerüstet“

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Spaghetti sind in einem Pasta-Glas zu sehen. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild)

Möwe-Nudeln sind im Osten Deutschlands bekannt wie Spreewaldgurken. Mehr als 30 Jahre steuerte Wolfgang Sengewisch die Firma. Nun gelang der Führungswechsel. Der Neue setzt auf Hartweizen aus der Nähe und Kontinuität.

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Waren (dpa) - Der ostdeutsche Nudelproduzent Möwe Teigwarenwerk GmbH (Waren) hat eine neue Führung. Nach langer Suche hat Wolfgang Sengewisch, langjähriger Geschäftsführer und Inhaber der nördlichsten Nudelfabrik in Deutschland, im Rostocker Mirko Bröcker einen Nachfolger gefunden. Der 47-jährige Wirtschaftsingenieur Bröcker hat die Gesellschafteranteile und die Führung der Geschäfte bereits übernommen, Sengewisch berät ihn aber noch. „Das Unternehmen mit stabil 45 Beschäftigten ist für die neuen Herausforderungen gut gerüstet“, sagte der 69-jährige Sengewisch der Deutschen Presse-Agentur.

Seit 1952 werden an der Mecklenburgischen Seenplatte schon Spaghetti, Makkaroni und immer öfter auch kürzere Nudelformen wie Kelche, Posthorn, Zöpfli sowie seit kurzem auch sogenannte Instantnudeln produziert. Die Möwe als Firmenlogo kennen Einwohner in Ostdeutschland genauso wie Spreewaldgurken, das Waschmittel Spee, den Rotkäppchensekt oder das Spülmittel Fit. Zwischen 10 000 und 12 0000 Tonnen verlassen die drei Produktionslinien in Waren im Jahr, es gibt 70 verschiedene Nudelformen, wie Bröcker erläutert. Der Jahresumsatz wird mit 15 Millionen Euro angegeben.

Über Handelspartner landen Warener Nudeln in Kochtöpfen in ganz Deutschland und in Europa. Ihnen kommt der Trend zugute, dass auch in Deutschland immer mehr Nudeln verspeist werden. Der Hartweizen dafür wächst immer näher. „Die wichtigsten Anbauregionen für Hartweizen in Deutschland liegen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern“, heißt es beim Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft. Die Mecklenburger beziehen Rohstoffe von Mühlen aus Österreich, Tschechien und Deutschland.

Da der meiste Hartweizen weltweit in Nordamerika und Kanada wachse, kämen auf Verbraucher auch in Europa 2023 noch höhere Preise zu, sagt Bröcker. Wegen der Trockenheit gab es im Norden Amerikas die schlechteste Weizenernte seit 22 Jahren. Das wirke sich auf Preise für Weizen und so bei allen Herstellern auf Nudelpreise aus, obwohl in Waren kein Hartweizen aus dieser Region verarbeitet wird. „Wie stark die Erhöhung ausfällt, weiß noch keiner“, sagt Bröcker.

Die Traditionsfirma hat seit 1990 viele Herausforderungen bestehen müssen. 1990 wurden die Außenstandorte in Zwenkau (Sachsen) und Gadebusch (MV) geschlossen. In Treuhandzeiten wurde das Werk zweimal verkauft. In dem Zuge musste Sengewisch 1999 und 2011 verhindern, dass die jeweiligen Eigentümer aus Holland und Spanien das Werk dicht machten. Er übernahm es schließlich 2011 ganz.

In allen Etappen wurde investiert, zuletzt unter anderem in eine Fertigung von Instantnudeln, die nur noch mit heißem Wasser aufgegossen werden müssen. Dies sei vor allem in Asia-Restaurants sehr gefragt, sagt Sengewisch. Nun steuert der Mecklenburger Bröcker den Betrieb. Er leitete vorher eine Firma, die Pflanzenextrakte für Pharmaprodukte und Lebensmittel produzierte.

© dpa-infocom, dpa:230913-99-175843/2

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