Epidemie:Dritter Ebola-Patient soll nach Deutschland kommen

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Haben sich hier mehrere Menschen mit Ebola infiziert? Eingang der Klinik Carlos III (Foto: AFP)
  • In Leipzig soll ab Donnerstag ein an Ebola erkrankter UN-Mitarbeiter behandelt werden.
  • Nach der ersten Ebola-Infektion innerhalb Europas gibt es in einer Klinik in Madrid drei weitere Verdachtsfälle. Zahlreiche Menschen stehen unter Beobachtung.
  • Verteidigungsministerin von der Leyen muss angeblich ein zentrales Versprechen an freiwillige Helfer einer geplanten Bundeswehr-Mission im Ebola-Gebiet zurücknehmen. Der Bundeswehr wäre es nach einem Bericht von Spiegel Online doch nicht möglich, infizierte Helfer schnell auszufliegen.

Weiterer Ebola-Patient kommt nach Deutschland

Das Leipziger Klinikum St. Georg soll einen Ebola-Patienten aufnehmen. Der UN-Mitarbeiter solle am Donnerstagmorgen aus Liberia eingeflogen werden, sagte ein Sprecher des sächsischen Sozialministeriums. Der Erkrankte ist der dritte Ebola-Infizierte, der in Deutschland behandelt wird. Einer von ihnen wurde bereits als genesen entlassen.

Ebola in Madrid: Pflegerin in Behandlung, weitere Verdachtsfälle

Nach dem ersten Ebola-Ansteckungsfall in Europa stehen nach spanischen Medienberichten inzwischen vier Menschen unter Beobachtung in einer Madrider Klinik. Eine Pflegerin hatte sich in der Klinik, in der zuvor zwei Patienten an Ebola gestorben waren, mit dem hoch ansteckenden Virus infiziert.

Neben der Pflegerin werden ihr Ehemann sowie zwei Kolleginnen in der Klinik beobachtet. Ein spanischer Ingenieur, der sich zuvor in Nigeria aufgehalten hatte, ist entgegen der ersten Befürchtung nicht infiziert.

Die erkrankte Pflegerin arbeitete in der Klinik Carlos III. Dort waren im August und September zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola gestorben. Die Pflegerin war den Angaben zufolge einmal beim Missionar García Viejo zur Behandlung und einmal zum Säubern des Zimmers auf der Isolierstation eingesetzt.

Zahlreiche Menschen unter Beobachtung

Zudem werden etwa 50 Menschen beobachtet. Sollten sie Zeichen einer Ebola-Erkrankung zeigen, würden sie umgehend isoliert. Zu ihnen gehören etwa 30 Mediziner und Pfleger, die mit der Infizierten zusammengearbeitet hatten, sowie 22 Menschen aus ihrem privaten Umfeld und Mitarbeiter des Krankenhauses im Madrider Vorort Alcorcón, in dem die Virus-Infektion festgestellt wurde.

Bundeswehr kann Ebola-Infizierte angeblich nicht ausfliegen

Nach zahlreichen Pannen gibt es von der Bundeswehr nun auch in Sachen Ebola eine schlechte Nachricht. So muss Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angeblich ihr zentrales Versprechen zurücknehmen, wonach Soldaten und freiwillige Helfer, die sich an einer Bundeswehr-Hilfmission für die Ebola-Region beteiligen und dabei erkranken, sofort ausgeflogen werden. Nach Informationen von Spiegel Online gestand ihr Staatssekretär Markus Grübel ein, dass die Bundeswehr nicht in der Lage ist, infizierte Helfer umgehend zurück nach Deutschland zu holen.

In dem dreiseitigen Bericht für den Bundestag schreibt Grübel, die Bundeswehr verfüge nicht "über eigene Lufttransportmittel, mit denen die Ebola-Patienten transportiert werden könnten". Stattdessen würden Infektionsfälle zunächst nach dem Prinzip "stay and play" behandelt. So soll "im Falle einer Infektion die sanitätsdienstliche Behandlung im Schwerpunkt direkt vor Ort sichergestellt werden". Wo und durch wen diese Notbehandlung organisiert wird, bleibt in dem Schreiben offen.

Ebola
:Wie das Virus sich ausbreitet

Es begann mit einem kranken Kleinkind in Dezember. Mittlerweile sind fast 7500 Patienten in mehreren Ländern infiziert.

Von der Leyen hatte den für die Hilfstransporte eingesetzten Soldaten und möglichen Freiwilligen persönlich versprochen, sie im Fall einer Infektion sofort nach Deutschland zurückzuholen. "Im Notfall können Sie sich darauf verlassen, dass Sie nach Deutschland zurückgeholt und Sie in Deutschland medizinisch behandelt werden", schrieb sie am 22. September in einem von ihr unterzeichneten Aufruf an die Truppe. In der ARD hatte sie gesagt, eine entsprechende Umrüstung von Flugzeugen und Hubschraubern werde etwa vier Wochen dauern.

Inzwischen hat das Ministerium den Bericht jedoch als "Nonsens" zurückgewiesen. "Bis die ersten Freiwilligen ihren Einsatz im Ebola-Gebiet aufnehmen, wird die zugesagte Rettungskette vollständig stehen", so ein Sprecher.

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