Corona-Lage:Zahlen steigen: Teilweise Maskenpflicht in Krankenhäusern

Lesezeit: 2 min

Tobias Welte, MHH-Vizepräsident (Medizinischen Hochschule Hannover). (Foto: Peter Steffen/dpa)

Im Herbst und Winter sind stets viele Menschen erkältet - auch das Thema Corona spielt wieder eine größere Rolle. Wie sieht die Lage in den niedersächsischen Krankenhäusern aus?

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hannover (dpa/lni) - Zurzeit sind wieder mehr Menschen mit Corona infiziert. Nach Einschätzung des Direktors der Klinik für Pneumologie und Infektiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist die Situation jedoch nicht mehr so drastisch wie noch zu Hochzeiten der Pandemie. Aktuell gebe es „zwar viele Covid-Erkrankungen, aber relativ wenige schwere Erkrankungen im Krankenhaus“, sagte Tobias Welte. Aufgrund von Impfungen und bereits durchgemachten Infektionen gebe es eine hohe Bevölkerungsimmunität.

„Corona ist zu einem der Atemwegsviren des Winters geworden“, erläuterte Welte. Wie bei anderen Viren auch steige die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in den Herbst- und Wintermonaten an. Dabei sei eine Infektion nicht so harmlos wie ein Schnupfen, jedoch auch nicht so bösartig wie die echte Influenza. Zuletzt gab es demnach aufgrund der kalten Temperaturen vermehrt Corona-Infizierte. Durch die steigenden Temperaturen und den baldigen Ferienbeginn werde die Zahl der Menschen mit einer Covid-Erkrankung wieder abnehmen, prognostizierte der Chefarzt.

Keine allgemeinen Corona-Regeln in Kliniken

Nach Angaben der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft besteht in den Krankenhäusern momentan keine allgemeine Maskenpflicht. Auch eine allgemeine Testpflicht gebe es weder für Mitarbeitende noch für Besucher. Menschen mit Corona-Symptomen würden in den Krankenhäusern getestet. Einige Kliniken und Krankenhäuser stellen allerdings eigene Regeln für ihre Mitarbeiter und Besucher auf.

An der Medizinischen Hochschule in Hannover etwa seien Besucher mit leichten, nicht fiebrigen Atemwegsinfektionen verpflichtet, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, wie eine Sprecherin mitteilte. Menschen mit Fieber, Atemwegsinfektionen mit Husten oder Durchfallerkrankungen dürfen die Klinik nicht betreten.

Im Klinikum Lüneburg gilt seit Ende Oktober für Besucher eine Maskenpflicht auf den Patientenzimmern. Und Besucher sind, bis auf Ausnahmen, nur in einem Fünf-Stunden-Zeitfenster erlaubt. Klinikpersonal wird das Masketragen empfohlen. Bei Kontakt mit Menschen mit ansteckenenden Krankheiten sei Schutzausrüstung Pflicht. Am Klinikum Osnabrück gibt es keine Einlassbeschränkungen und auch keine Maskenpflicht für Besucher.

Auch bei Pflegeheimen gibt es keine eineheitlichen Regelungen. Die Betreibergesellschaft AWO Niedersachsen teilte etwa mit, dass es in ihren Häusern in Hannover im Einzelfall eine Maskenpflicht oder Absagen gemeinschaftlicher Angebote gebe.

Insgesamt gibt es der Krankenhausgesellschaft zufolge zurzeit erhöhte Krankenstände bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese Engpässe führten beispielsweise zu längeren Wartezeiten in der Notaufnahme oder dazu, dass planbare Eingriffe verschoben würden. Die ärztliche und pflegerische Versorgung sei jedoch für alle Patientinnen und Patienten gesichert.

Inzidenz zuletzt gestiegen

Nach Angaben des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes (NLGA) lag die Inzidenz mit 2379 gemeldeten Corona-Infektionen am 8. Dezember bei 28,6. Die Inzidenz gibt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen an. Vier Wochen zuvor betrug die Inzidenz in Niedersachsen am 10. November 20,2. In dem Zeitraum wurden 8053 Infektionsfälle neu erfasst. Um in die Statistiken einzugehen, ist der Behörde zufolge ein positiver PCR-Test notwendig. Da nicht mehr im selben Ausmaß getestet werde wie früher, ließen sich die aktuellen Meldezahlen jedoch nicht mehr mit historischen Daten vergleichen.

„Auch wenn die meisten Erkrankungen mit einer milden Symptomatik einhergehen, kann dennoch eine Influenza- oder Covid-19 Infektion im Einzelfall schwer verlaufen“, sagte der NLGA-Präsident Fabian Feil. Aus diesem Grund empfehle das Landesgesundheitsamt die Impfung für alle Risikogruppen. In Niedersachsen erhielten seit Pandemiebeginn nach Angaben des Landesgesundheitsamtes 77,6 Prozent der Gesamtbevölkerung eine Grundimmunisierung durch die Corona-Impfung. 67,2 Prozent bekamen eine Auffrischimpfung und 19,9 Prozent eine zweite Auffrischimpfung.

Grippe-Welle kommt erst noch

Feil zufolge habe die Grippe-Welle noch nicht begonnen: „Im vergangenen Jahr wurden wir mit einer frühen und heftigen Erkältungs- und vor allem Influenzawelle konfrontiert, die wir sonst erst im Winter um den Jahreswechsel beobachtet haben - das ist in diesem Jahr nicht der Fall.“

Generell gelte wie bei allen Erkältungskrankheiten, dass Infizierte zwischenmenschliche Kontakte vermeiden sollten. Außerdem empfehle die Behörde Handhygiene, das Tragen einer Maske sowie regelmäßiges Lüften. Diese Maßnahmen könnten Menschen auch vorsorglich nutzen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.

© dpa-infocom, dpa:231214-99-291954/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: