Omikron-Varianten BA.4 und BA.5:Corona-Neuinfektionen steigen deutlich an

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Die Testverordnung des Bundes soll ab Juli 2022 auslaufen. Bis dahin dürften steigende Corona-Zahlen für regen Andrang sorgen. (Foto: Jens Büttner/dpa)

In Deutschland infizieren sich wieder mehr Menschen. Eine dritte Welle mit Omikron-Varianten deutet sich an.

In Deutschland schnellen die Corona-Neuinfektionen wieder nach oben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Dienstag 105 840 neue Fälle binnen 24 Stunden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 332 am Vortag auf 447. Die Inzidenz erfasst in Deutschland lediglich die per PCR-Test bestätigten Infektionen. Viele Infektionen, die asymptomatisch verlaufen oder bei eindeutigen Symptomen nur mit einem positiven Schnelltest bestätigt werden, werden daher nicht gezählt.

107 weitere Personen starben in 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöhte sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle in Deutschland auf 139 914. Auch auf den Intensivstationen der Krankenhäuser nahm die Zahl der Corona-Patienten wieder zu: Nach 611 am Sonntag waren es am Montag 640.

Gerade die Zahl der Neuinfektionen unterliegt allerdings aufgrund von Meldeverzögerungen nach wie vor starken Schwankungen. Oftmals werden die am Wochenende festgestellten Neuinfektionen erst zu Beginn der darauffolgenden Woche erfasst. Aussagekräftig bleibt jedoch der Trend der Sieben-Tage-Inzidenz, mit dem die Entwicklung der Fallzahlen über einen größeren Zeitraum erfasst werden kann. Laut Berechnungen der Süddeutschen Zeitung hat sich die Inzidenz in der vergangenen Woche mehr als verdoppelt.

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Nach Wellen in anderen Ländern sei damit zu rechnen, dass die Variante bald auch in Deutschland dominant wird, sagt Bayerns Gesundheitsminister Holetschek. Er kritisiert die Corona-Politik der Bundesregierung.

Nach dem deutlichen Rückgang der Corona-Fallzahlen im Frühsommer deutet sich nun eine dritte Welle mit Omikron-Virus-Varianten an. Die sich schnell ausbreitenden neuen Varianten sind laut RKI BA.4 und BA.5. "Dies lässt darauf schließen, dass diese Omikron-Sublinien in wenigen Wochen die Mehrzahl der Nachweise ausmachen dürften", heißt es im RKI-Wochenbericht. Es sei mit einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf besonders gefährdete Personengruppen schon im Sommer und nicht erst im Herbst zu rechnen, schreibt das RKI.

Diskussion über Infektionsschutzgesetz

Die EU-Behörde für Seuchenprävention (ECDC) warnte, dass von BA.4 und BA.5 offenbar kein höheres Risiko einer schweren Erkrankung ausgehe als bei anderen Omikron-Formen. Es bestehe aber die Gefahr, dass allein ein Anstieg der Fallzahlen aufgrund höherer Übertragungsraten zu höheren Zahlen in Kliniken und bei den Todesfällen führe.

Begünstigt werden könnte der erneute Anstieg auch durch einen langsam nachlassenden Impfschutz in der Bevölkerung. Am Montag wurden insgesamt nur gut 2000 Personen geimpft. 77,6 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft.

Die Ampelkoalition diskutiert derzeit, wann und wie sie das Infektionsschutzgesetz der neuen Lage anpassen will. Die jetzigen Regelungen für Basis-Schutz-Maßnahmen wie eine begrenzte Maskenpflicht gelten noch bis zum 23. September. Während die FDP eine Neuregelung erst nach der Sommerpause will, dringen SPD und Grüne auf eine möglichst rasche Debatte.

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