"Alkoholsurvey":Jugendliche trinken so wenig Alkohol wie noch nie

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Alkoholkonsum bei jungen Leuten. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)
  • Allerdings gibt es bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren eine gegenläufige Entwicklung: Sie betrinken sich wieder häufiger als noch im Jahr 2016.
  • Junge Männer trinken sich der Studie zufolge öfter in einen Rauschzustand als junge Frauen, doch auch ihre Zahl ist gestiegen.
  • Die Studie zeigt auch, dass Jugendliche mit einem osteuropäischen, türkischen oder asiatischen Migrationshintergrund deutlich weniger trinken als Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

Von Kristiana Ludwig

Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren trinken so wenig Alkohol wie noch nie. Nur 8,7 Prozent von ihnen trinken mindestens einmal in der Woche, zeigt eine neue Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Im Jahr 2004 waren es noch 21,2 Prozent, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), am Mittwoch bei der Vorstellung des "Alkoholsurvey 2018" in Berlin.

Allerdings gibt es bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren eine gegenläufige Entwicklung: Sie betrinken sich wieder häufiger als noch im Jahr 2016. Damals gaben nur 32,8 Prozent von ihnen an, sich im letzten Monat in einen Rausch getrunken zu haben. In der jüngsten Umfrage waren es wieder 37,8 Prozent.

Junge Männer trinken sich der Studie zufolge öfter in einen Rauschzustand als junge Frauen, doch auch ihre Zahl ist gestiegen, von 22,6 Prozent vor drei Jahren auf 28,4 Prozent. Die Studie zeigt auch, dass Jugendliche mit einem osteuropäischen, türkischen oder asiatischen Migrationshintergrund deutlich weniger trinken als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Bei den jungen Erwachsenen steige der Alkoholkonsum mit dem Bildungsgrad.

Sinkende Zahlen bei Kindern und Jugendlichen sind "erfreulich"

Für den "Alkoholsurvey 2018" waren den Angaben zufolge zwischen April und Juni 2018 bundesweit 7002 junge Menschen im Alter von zwölf bis 25 Jahren befragt worden. Der regelmäßige Alkoholkonsum werde seit dem Jahr 1973 untersucht, heißt es in der Studie. Langfristig gehe er bei den Zwölf- bis 17-jährigen Jugendlichen zurück. Die höchsten Werte beobachteten Forscher in den Jahren 1979 und 1986. Auch die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen trank über die Jahre immer weniger.

Die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Heidrun Thaiss, nannte die sinkenden Zahlen bei Kindern und Jugendlichen "erfreulich". Es bedürfe aber noch weiterer Anstrengungen, um junge Erwachsene "für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren". Die Studie hatte auch untersucht, ob die öffentlichen Präventionskampagnen der Bundeszentrale gefruchtet haben.

Eine Plakatkampagne mit dem Slogan "Alkohol? Kenn dein Limit." kannten demnach knapp die Hälfte der Jugendlichen und mehr als 80 Prozent der jungen Erwachsenen. Nahezu alle fanden es gut oder sehr gut, dass die Bundeszentrale über das Thema Alkohol aufklärt.

Bundes-Drogenbeauftragte Marlene Mortler empfiehlt, an mindestens zwei Tagen in der Woche auf Alkohol zu verzichten. "Wir leben in einem Hochkonsumland", sagt sie, er sei zu selbstverständlich. Dabei kenne jeder aus seiner Nachbarschaft Beispiele, "wo Alkohol ganze Familien zerstört und alles aus dem Ruder läuft". Auch das Trinken in der Schwangerschaft hinterlasse bei Neugeborenen nachhaltige Schäden im Gehirn, warnt Mortler.

© SZ vom 09.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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