Prozess gegen Ex-BayernLB-Vorstand:Ex-Chef lobt Gribkowskys dubiosen Deal

Die nächste verblüffende Zeugenaussage: Im Korruptionsprozess gegen den ehemaligen BayernLB-Banker Gribkowsky sagt sein früherer Chef aus, der Manager habe seiner Bank mit dem umstrittenen Verkauf der Formel-1-Anteile einen guten Dienst erwiesen.

Mehrere Milliarden Euro sind verloren, doch Lob vom ehemaligen Chef gibt's trotzdem: Im Schmiergeldprozess gegen den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowksy hat der damalige Vorstandschef Werner Schmidt dem Angeklagten "hohen Einsatz" beim Verkauf der BayernLB-Anteile an der Formel 1 bescheinigt. Dass dabei auch Schmiergeld des Formel-1-Chefs Bernie Ecclestone an Gribkowsky geflossen sein soll, erschien in der Zeugenaussage nebensächlich. Selbst wenn er als Bankchef von den Millionenzahlungen gewusst hätte, hätte er dem Verkauf zugestimmt, sagte Schmidt vor dem Landgericht München.

Selbst wenn er von der Millionenzahlung Ecclestones an Gribkowsky gewusst hätte, sagt der ehemalige BayernLB-Chef Werner Schmidt: "Ich hätte auch verkauft." (Foto: dpa)

Laut Anklage soll Gribkowsky Ecclestone bei dem Verkauf an den britischen Finanzinvestor zu Unrecht 66 Millionen Dollar zugeschanzt und dann 44 Millionen Dollar davon als Bestechungsgeld selbst eingesteckt haben. Persönliche Vorteile an dem Deal hat Gribkowsky nach Aussage Schmidts damals abgestritten. Eine Frage nach möglichen "Nebenabreden" habe der damalige BayernLB-Manager in einer Vorstandssitzung verneint und die Provisionszahlungen an Ecclestone als unumgänglich dargestellt.

Die Bank sei darauf eingegangen, um den Verkauf nicht zu gefährden. Das Angebot des britischen Finanzinvestors CVC, für die Anteile 675 Millionen Euro zu zahlen, sei einfach "unerwartet gut" und sehr erfreulich gewesen - zumal weit und breit kein anderer Käufer in Sicht gewesen sei.

Als Gribkowsky 2008 bei der BayernLB ausschied, hat er laut Schmidt den Kollegen erzählt, er werde sich jetzt um seine Privatstiftung für krebskranke Kinder kümmern, in der zehn Millionen Euro aus Familienvermögen lägen. Man habe das für einen typischen Gribkowsky-Spruch gehalten. Laut Anklage hatte die "Privatstiftung Sonnenschein" aber nur einen einzigen Zweck: den Eingang der Bestechungszahlungen an Gribkowksy zu verschleiern.

© sueddeutsche.de/dapd/Reuters/dpa/fo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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