München:Ab in den Süden

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Büroflächen in München werden knapp. Die Mieten steigen, auch die Preise sind hoch. Investoren kaufen dennoch gerne ein.

Von Andreas Remien

Das Angebot ist viel zu klein, die Mieten steigen: Wer in München eine Wohnung sucht, kennt die Lage auf dem Immobilienmarkt schon seit Jahren. Nun werden auch Gewerbeflächen knapp.

Fast eine Million Quadratmeter Bürofläche wurden laut Immobiliendienstleister Colliers International im vergangenen Jahr im Großraum München vermietet oder von Eigennutzern bezogen. Das bedeutet ein Plus von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Viele Unternehmen befinden sich derzeit in einer Umbruchphase und rüsten sich für die Zukunft", sagt Peter Bigelmaier, Vermietungschef bei Colliers International München. Ein großer Teil der neuen Flächen wird von der Automobilindustrie genutzt, die in den Bereichen Digitalisierung und autonomes Verfahren Platz für neue Mitarbeiter benötigt. Das knappe Angebot wirkt sich auch auf die Mieten aus. Wer heute im Stadtgebiet ein Büro anmietet, muss laut Colliers im Durchschnitt mit 19,30 Euro pro Monat und Quadratmeter rechnen. Dies sei der höchste jemals registrierte Wert.

Was manchem Mieter zu schaffen macht, freut die Investoren. Gut vermietete Bürohäuser sorgen für kontinuierliche Einnahmen, außerdem steigt der Wert der Gebäude. Wegen seiner guten Wirtschaftsdaten und breiten Branchenstrukturen gilt München seit Jahren als besonders sicherer Hafen. "Wir finanzieren gerne in München", sagt Christian Buck, Leiter Immobilienfinanzierung München der Helaba. Zwar seien die Preise vergleichsweise hoch, aber das sei das "Ergebnis von Angebot und Nachfrage". Denn die Stadt wächst, das Angebot schrumpft. So ist die Leerstandsrate von Büroflächen laut Colliers International im Großraum München im vergangenen Jahr von drei auf 2,4 Prozent gesunken. "Es gibt einen Mangel an Flächen", sagt Buck. Immer mehr Projektentwickler schauen sich daher auch abseits der zentralen Lagen um. Ein Beispiel dafür ist das Kreativquartier "Die Macherei" im Münchner Osten. "Die Nachfrage nach solchen Projekten ist groß", sagt Buck. Eine Lage außerhalb des Mittleren Rings schreckt auch die Banken nicht. "Voraussetzung ist immer, dass die Infrastruktur stimmt und das Projekt attraktiv ist", sagt Buck.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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