Krankenkassen: Höhere Zusatzbeiträge:Mit voller Absicht

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Teure Gesundheit: Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherer erwartet, dass der Zusatzbeitrag für die Krankenversicherung dramatisch steigt. Es sei politisch gewollt, dass die höheren Gesundheitskosten auf die Versicherten abgewälzt würden.

Vor dem Hintergrund der Pleite der City BKK hat die Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Doris Pfeiffer, den Gesundheitsfonds kritisiert.

Ein Chirurg zeigt einem älterem Mann auf einem Röntgenbild die Folgen seines Sturzes. Die hohe Zahl älterer Mitglieder in Ballungszentren wie Berlin oder Hamburg strapaziert die Finanzen mancher Gesetzlichen Krankenkasse. (Foto: lok)

Der Gesundheitsfonds könne die tatsächlichen Kosten für einen Versicherten nicht ausgleichen, sagte Pfeiffer dem Deutschlandradio Kultur. Zwar erhalte die Kasse mehr Geld, wenn ihre Mitglieder alt oder krank seien, aber die höheren Kosten in Großstädten wie Berlin oder Hamburg würden nicht berücksichtigt. Das sei für die City-BKK ein Problem gewesen.

Die City BKK wird zum 1. Juli geschlossen. Vor allem die hohe Zahl älterer Mitglieder in den Ballungszentren Berlin und Hamburg hatten die Kasse finanziell überlastet. Für Schlagzeilen sorgten in den vergangenen Tagen die Abwimmelversuche gegenüber Versicherten der City BKK bei anderen Kassen.

Politiker und die Kassenaufsicht hatten deshalb mit Konsequenzen gedroht. Pfeiffer rief die früheren Mitglieder der City-BKK erneut dazu auf, sich durch Abweisungen von anderen Kassen nicht verunsichern zu lassen. Dieses Verhalten sei "nicht korrekt".

Die Versicherten hätten die Möglichkeit, sich bis Mitte Juli bei einer anderen gesetzlichen Krankenkasse aufgenommen zu werden.

Abwanderungsbewegungen sollen vermieden werden

Angesichts der finanziellen Probleme auch anderer Kassen schließt Pfeiffer nicht aus, dass die monatlichen Zusatzbeträge für die gesetzlichen Krankenkassen in den nächsten Jahren auf 50 bis 70 Euro steigen könnten.

Da die Beiträge aus dem prozentualen Abzug vom Einkommen nicht mehr steigen dürften, müssten die Kassen Mehrkosten für Ärzte, Krankenhäuser oder Medikamente über Zusatzbeiträge bezahlen. "Von daher ist eine solche Größenordnung denkbar und auch von der Politik gewollt", sagte Pfeiffer.

Derzeit aber vermieden die meisten Kassen jeden Zusatzbeitrag, weil dadurch - wie bei der City-BKK - eine Abwanderungsbewegung ausgelöst werde.

© sueddeutsche.de/AFP/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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