Immobilien: Wärmedämmung:Weniger Geld fürs Energiesparen

Lesezeit: 2 min

Die KfW stoppt ihr Förderprogramm für bessere Wärmedämmung an Häusern. Die Krux: Die Antragsfrist endet bereits in zwei Wochen.

Angelika Slavik

Schlechte Nachrichten für Immobilienbesitzer: Die staatliche Förderbank KfW streicht die Unterstützung für Maßnahmen zur energetischen Sanierung - und zwar schon zum 31. August.

Ein Hauseigentümer dichtet ein Fenster. Für kleine Energiesparmaßnahmen an Häusern wird die KfW bereits von September an kein Geld mehr zuschießen. (Foto: lok)

Das gab die Bank am Donnerstag bekannt. Grund sei "die unerwartet hohe Nachfrage" sagte eine Sprecherin. Demnach vergab die Bank im ersten Halbjahr 2010 insgesamt fünf Milliarden Euro als Förderung für energieeffiziente Neubauten und für Sanierungsmaßnahmen, die die Energiebilanz älterer Immobilien verbessern. 2009 waren es im gleichen Zeitraum nur 3,7 Milliarden Euro gewesen.

Betroffen von den Kürzungen sind aber ausschließlich sogenannte Einzelmaßnahmen, also Sanierungsschritte, die nur einen kleinen Teil des Hauses betreffen. Dazu gehört etwa der Austausch einer alten Nachtspeicherheizung, der Einbau wärmeisolierender Fenster oder Maßnahmen zur Dämmung an kleineren Teilen des Dachs oder der Fassade.

Also all jene Umbauten, die für Immobilienbesitzer mit einigermaßen überschaubarem Aufwand verbunden sind. Neubauten, die bestimmte Auflagen zur Energieeffizienz erfüllen, werden auch nach dem 1. September wie bisher finanziell gefördert.

Kritik aus der Bauwirtschaft

Das Ende des Förderprogramms rief heftige Kritik aus der Bauwirtschaft und von Seiten der Gewerkschaft hervor. "Das wird die Bundesregierung keinem Hausbesitzer, keinem Handwerker und keinem Umweltschützer erklären können", sagte der Vorsitzende der IG-Bau, Klaus Wiesehügel. Es sei völlig widersinnig, ein so zentrales Förderprogramm einzustellen, weil es zu erfolgreich sei.

Hausbesitzer, die eine Teilsanierung ihrer Immobilie planen, sollten sich jedenfalls ranhalten: Wer einen Kredit, einen Zuschuss oder beides beantragen möchte, muss bis zum 31. August alle Unterlagen eingereicht haben - üblicherweise tritt die eigene Hausbank als Vermittler zwischen den Immobilieneigentümern und der KfW auf.

Von September an können Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung über das KfW-Programm "Wohnraum modernisieren" finanziert werden. Allerdings sind die Kreditkonditionen hier deutlich schlechter als nach dem alten Förderprogramm, Zuschüsse gibt es dann gar nicht mehr. "Hausbesitzer sollten deshalb rasch handeln und sich durch einen kurzfristigen Antrag noch die alten, günstigen Konditionen sichern", sagt Stefanie Bender von der Verbraucherzentrale in Hamburg.

Große Umbauten werden weiterhin gefördert

Neben den neuen Fenstern und der Fassaden-Isolierung werden künftig auch Sanierungsmaßnahmen zur besseren Wärmeverteilung nicht mehr gefördert. Zu diesen Maßnahmen, die bisher als Sonderförderung verbucht wurden, gehört der Einbau von Hocheffizienzpumpen, die Erneuerung der Thermostatventile oder der hydraulische Abgleich von Warmwasserheizungen.

Für diese Maßnahmen kann, ebenso wie für den Austausch der Nachtspeicherheizung, auch rückwirkend ein Antrag auf einen staatlichen Zuschuss gestellt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Schlussrechnung für alle Arbeiten auf den 31. August oder früher ausgestellt ist. Der Antrag auf Fördergeld kann in diesem Fall bis zum 30. November gestellt werden.

Weiterhin gefördert werden aber Hausbesitzer, die im großen Stil umbauen und ihre ganze Immobilie in Sachen Energieeffizienz auf den neuesten Stand bringen. Zumindest in Hinblick auf den Umweltschutz ist es für Eigentümer also sinnvoll zu überlegen, mit welchen Umbauten sie künftig Energie einsparen könnten.

Rein finanziell sind energetische Sanierungsschritte in vielen Fällen ein schlechtes Geschäft: Oft dauert es Jahrzehnte, bis die niedrigeren Energiekosten die Investition wirtschaftlich rechtfertigen. Orientierung gibt es im Internet: Auf Seiten wie dem Modernisierungsratgeber von co2online.de lässt sich individuell ermitteln, ob sich die jeweilige Umweltschutzmaßnahme auch tatsächlich wirtschaftlich lohnt.

© SZ vom 20.08.2010/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: