Finanzen kompakt:Betrugsfall Madoff: SEC geißelt sich selbst

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"Mangelhaft vorbereitet:" Im Betrugsfall Madoff räumt die US-Börsenaufsicht SEC Fehler ein. Außerdem: Der IWF vergibt Milliardenkredite an China.

Die US-Börsenaufsicht (SEC) hat schwerwiegende Versäumnisse bei der Überprüfung der Geschäfte des Milliardenbetrügers Bernard Madoff eingeräumt.

Finanzbetrüger Bernard Madoff. Bereits 1992 gingen erste Verdachtshinweise bei der SEC ein. (Foto: Foto: AP)

Trotz einer ganzen Reihe von konkreten und detaillierten Hinweisen auf ein mögliches Fehlverhalten sei Madoffs Geschäftsgebaren nur unzureichend geprüft worden, stellte SEC-Inspekteur David Kotz in einem Bericht fest.

Dies lag dem Chefinspekteur zufolge vor allem daran, dass die Kontrollen von einem "relativ unerfahrenen" Team übernommen wurden und "mangelhaft vorbereitet" waren. Nach seinen Angaben hatte der SEC bereits 1992 erste Hinweise erhalten.

SEC-Chefin Mary Schapiro erklärte, die Börsenaufsicht habe "zahlreiche Gelegenheiten verpasst, den Betrug aufzudecken". Sie habe jedoch daraus gelernt und eine Reihe von Maßnahmen zum besseren Investoren-Schutz eingeführt.

Madoff hatte über Jahre hinweg mit Hilfe eines komplexen Pyramidensystems tausende Anleger um Milliarden Dollar geprellt. Ende Juni wurde er zu 150 Jahren Haft verurteilt.

Credit Suisse: Deutscher Mittelstand im Visier

Die Schweizer Großbank Credit Suisse will mehr Kredite an deutsche Mittelständler vergeben und vermögende Privatkunden als Anleger gewinnen. Sein Haus wolle Kreditgeschäft und Vermögensverwaltung enger miteinander verflechten, sagte Deutschland-Chef Andreas Brandt der Financial Times Deutschland.

Damit grenzt sich die zweitgrößte Schweizer Bank bewusst auch von deutschen Banken ab, die dafür kritisiert werden, dass sie angeblich nur zögerlich Kredite vergeben.

In Deutschland beschäftigt die Schweizer Großbank, die seit mehr als zehn Jahren auf dem hiesigen Markt an heute 13 Standorten aktiv ist, etwa 150 Kundenberater. Ein Betreuer kümmert sich im Schnitt um 50 Kunden - womit die Bank auf rund 7500 Kunden käme. Detaillierte Zahlen für den deutschen Markt nennt die Bank jedoch nicht. "Spürbar rückläufig, aber erträglich" sei die Ertragssituation der Credit Suisse in Deutschland, sagte Brandt. Im vergangenen Jahr habe die Bank das Vermögen gesteigert und Kunden gewonnen.

Weltweit verwaltete die Credit Suisse im Geschäft mit sehr vermögenden Kunden zum Ende des ersten Halbjahres 2009 insgesamt 712 Milliarden Franken - acht Prozent weniger als noch vor Jahresfrist.

China kauft IWF-Anleihen für 50 Milliarden Dollar

China wird Anleihen des Internationalen Währungsfonds im Wert von rund 50 Milliarden Dollar (etwa 35 Milliarden Euro) kaufen. Dies vereinbarten nach Angaben des IWF der Direktor des Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, und der stellvertretende Gouverneur der chinesischen Notenbank, Yi Gang.

Wie es in der Mitteilung des IWF weiter heißt, biete das Abkommen China ein sicheres Investitionsinstrument. Es erhöhe gleichzeitig die Möglichkeiten des IWF, für seine Mitgliedsstaaten die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise abzufedern. Außerdem werde damit eine schnelle Erholung der Weltwirtschaft erleichtert.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass es erste Fortschritte bei der Erweiterung des finanziellen Rahmens des IWF gebe. Der europäische Anteil an der angestrebten Mittelaufstockung des IWF werde von bisher 75 Milliarden Euro auf nunmehr 125 Milliarden Euro erhöht, sagte der deutsche Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen am Mittwoch in Brüssel nach Beratungen im EU-Finanzministerrat. "Das ist ein wichtiger Durchbruch."

Der IWF mit Sitz in Washington soll zur Krisenfeuerwehr und obersten Welt-Finanzaufsicht ausgebaut werden, deshalb müssen seine Mittel erhöht werden.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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