Finanzämter überprüfen Rentner:Die Steuer ist sicher

Die Finanzämter kontrollieren bald 16 Millionen Rentner. Viele wird das kalt erwischen, sie werden nachzahlen müssen. Und daran ist nichts falsch.

Michael Bauchmüller

Post vom Finanzamt verheißt selten Gutes, mancher Rentner wird daran in nächster Zeit unsanft erinnert werden. Im Briefkasten wird er dann in Schriftform die Frage finden, warum er eigentlich in den vergangenen Jahren keine Steuererklärung gemacht hat, trotz Betriebsrente, trotz Überweisungen aus der privaten Leibrentenversicherung, trotz Einnahmen aus Mietwohnungen. Viele Rentner wird das kalt erwischen, sie werden nachzahlen müssen. Und daran ist nichts falsch.

Denn die Nachzahlung trifft nur jene Rentner, die mehr als 19.000 Euro im Jahr an Rente erhalten - und das auch nur für einen Teilbetrag, der darüber hinausgeht. Viele von ihnen waren schon vor der Neuregelung steuerpflichtig.

Damit wird es wirklich teuer nur für jene, die ein dickeres Polster für den Ruhestand haben als die meisten. Sie dürften durch die Nachzahlung kaum in Armut fallen. Auch ist nichts verwerflich daran, dass das Finanzamt, wie bei jedem anderen Steuerbürger auch, offene Steuern einzutreiben versucht. Dazu ist es da.

Insofern verwundert die harsche Kritik von Sozialverbänden. Eine Rückfrage von Finanzbeamten ist noch lange keine Vorverurteilung; auch geht es nicht um eine Verfolgung der säumigen Steuerzahler, sondern um die Nachforderung längst fälliger Beträge.

Gleichzeitig müssen aber die Finanzämter beweisen, dass sie zu jenem "Augenmaß" fähig sind, das sie vorab versprochen haben. Es kann kaum Sinn der Überprüfung sein, für Kleckerbeträge nachträglich Steuererklärungen zu verlangen. Das ist weder den betroffenen Rentnern noch den Finanzämtern zuzumuten. Alle anderen dagegen werden ihren Teil zum Gemeinwesen beitragen müssen.

© SZ vom 03.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: