Erfolg für Commerzbank:Boni-Ritter vor Gericht ausgebremst

Ein Bonus für Misserfolg? Den muss die Commerzbank nicht zahlen. 13 Banker wollten sich ihre Sonderzahlungen einklagen - und scheiterten.

Es ist noch nicht einmal eine Woche her, da musste die Commerzbank eine deftige Schlappe einstecken. Das Frankfurter Arbeitsgericht wies das Institut an, dem ehemaligen Chef der inzwischen zur Konzerngruppe gehörigen Dresdner-Bank-Kapitalmarktsparte eine Abfindung von 1,5 Millionen Euro zu zahlen.

Gefordert, geklagt, gescheitert: 13 Banker der Dresdner Kleinwort wollten vor Gericht von dem neuen Eigentümer Commerzbank ihre Boni einklagen - ohne Erfolg. (Foto: Foto: dpa)

Inzwischen dürfte das Geldhaus dem Gericht wieder freundlicher zugetan sein - denn am Mittwoch sind 13 Investmentbanker der Dresdner Kleinwort mit ihrer Klage gegen die Streichung von Bonus-Zahlungen gescheitert.

Verantwortlich für Horrorverluste

Die Commerzbank, die Ende 2008 die Dresdner Bank samt ihrer Investmentsparte Dresdner Kleinwort übernommen hatte, hatte alle Leistungszahlungen für das Jahr 2008 nachträglich um bis zu 90 Prozent gekürzt. Der Grund: Commerzbank-Chef Martin Blessing sah die Dresdner-Investmentbanker als Hauptverantwortliche für ein desaströses Geschäftsergebnis, das der Bank einen Verlust von mehr als sechs Milliarden Euro bescherte.

Die Banker jedoch, die das Institut inzwischen zum Teil verlassen haben, wollten aber auf ihre Boni nicht verzichten. Insgesamt ging es bei dem Streit um an persönliche Leistungen und das Abschneiden der Bank geknüpfte variable Zahlungen von 30.000 bis 450.000 Euro. Das Gericht entschied jedoch, dass die Commerzbank als neuer Eigner nicht an die Zusagen des Dresdner-Bank-Vorstands gebunden war.

Die Arbeitsgerichtsprozesse waren die ersten, in denen es um die in der Finanzkrise in die Diskussion geratenen Leistungsboni ging. Im Unterschied zum aktuellen Fall hatte der ehemalige Chef der Dresdner-Kapitalmarktsparte, Jens-Peter Neumann, mit seiner Klage vor dem gleichen Gericht Erfolg. Sein Bonus war nicht an das Geschäftsergebnis geknüpft, sondern als Halteprämie für die Zeit bis zum Verkauf der Dresdner Bank deklariert.

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