Commerzbank:Blei an den Füßen

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Commerzbank-Chef Blessing wird Erfolg haben, wenn sich die Wirtschaft so rasch erholt. Wenn nicht, könnten er und die Commerzbank unter den großen Lasten zusammenbrechen.

Martin Hesse

Die Commerzbank bewegt sich durch die Finanzkrise wie ein Läufer, der sich auf halber Strecke einen Sack Zement umhängt und auf der Schlussrunde Bleikugeln an die Füße gekettet bekommt.

Für die Commerzbank spricht, dass sie durch die Übernahme der Dresdner bei deutschen Privat- und Mittelstandskunden ihre Position deutlich gestärkt hat. (Foto: Foto: AP)

Dafür schlägt sie sich tapfer. Vergangenen Herbst übernahm sie die Dresdner Bank, die einen großen Teil jener Giftpapiere einbrachte, die Quartal für Quartal neue Verluste bescheren. Und jetzt, da manche Wettbewerber bereits auf der Zielgeraden auf dem Weg aus der Krise scheinen, drohen der Commerzbank hohe Kreditausfälle infolge der Rezession.

Insofern ist es schon eine gute Nachricht, dass die Bank ein ordentliches Kapitalpolster hat und auf einen Teil der gewährten Staatsgarantien verzichten kann. In existenzieller Not ist die Commerzbank vorerst nicht mehr, auch weil die Märkte sich erholt haben. Zwar profitiert die gelbe Bank davon nicht so sehr wie etwa die Deutsche Bank. Doch bremst die Stabilisierung der Märkte zumindest den Abschreibungsbedarf.

Für die Commerzbank spricht auch, dass sie durch die Übernahme der Dresdner bei deutschen Privat- und Mittelstandskunden ihre Position deutlich gestärkt hat - nach der Krise wird sich das auszahlen.

Doch bis dahin hat Bank-Chef Martin Blessing einen schweren Weg vor sich. Beim Abbau der Altlasten kommt er nur langsam voran, zugleich muss er die Dresdner Bank integrieren und einen Käufer für die Eurohypo suchen. Hinzu kommt der politische Druck, in der Rezession die Kreditvergabe nicht zu sehr zu bremsen.

All das kann gut gehen, wenn sich die Wirtschaft so rasch erholt, wie viele Anleger glauben. Wenn nicht, besteht noch immer die Gefahr, dass Blessing und die Commerzbank unter Zement und Bleikugeln zusammenbrechen.

© SZ vom 07.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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