Deutsche Bank:Ackermann braucht acht Milliarden für Postbank

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Die schärferen Banken-Regeln ("Basel III") lassen die Deutsche Bank kalt. Ihr Chef Josef Ackermann braucht aus einem anderen Grund viel Geld: für die Übernahme der Postbank.

Der Chef gibt sich entspannt. Die neuen schärferen Regeln für die Finanzbranche? Eine Bedrohung durch die Bankenregelung "Basel III"? Nein, deshalb brauche sein Haus nicht mehr Geld, deshalb gebe es nicht die geplante riesige Kapitalerhöhung. "Wir werden die Basel-III-Kriterien bereits Ende 2013 erfüllen", sagt Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank. "Wir haben sehr gut vorgearbeitet."

Die Deutsche Bank steigt bei der Postbank ein, dafür braucht sie 7,7 Milliarden Euro an frischem Kapital. (Foto: dpa)

Die angekündigte Kapitalerhöhung von fast zehn Milliarden Euro braucht Deutschlands führendes Geldhaus für etwas anderes: die geplante Total-Übernahme der Postbank. Knapp acht Milliarden Euro kostet der Deal. Er verschlingt damit den größten Teil des Geldes aus der angekündigten Kapitalerhöhung.

Aus der Übernahme der Postbank entstehe ein zusätzlicher Kapitalbedarf von etwa 7,7 Milliarden Euro, erklärt Ackermann. Dies gelte, wenn die Bank im Rahmen ihrer Übernahmeofferte weitere 21 Prozent an der Postbank erwerben wird und ihr Anteil damit auf mehr als 50 Prozent steigt. Sollten mehr Aktien angeboten werden, wäre der Kapitalbedarf etwas höher.

Niedriges Angebot an Aktionäre

Die Deutsche Bank hatte ein Übernahmeangebot für die Postbank angekündigt, an der sie bereits fast 30 Prozent hält. Die Deutsche Bank will den Postbank-Aktionären dabei zwischen 24 und 25 Euro je Aktie bieten. Dies ist deutlich weniger als die Deutsche Bank der früheren Postbank-Mutter, der Deutschen Post, bisher bezahlt hat.

Die größte deutsche Bank hatte sich im Spätsommer 2008 - kurz vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers - mit der Post auf den Kauf der Postbank verständigt. Wegen der Finanzkrise wurde die Transaktion teilweise neu aufgerollt.

Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause teilt darüber hinaus mit, dass sich die Deutsche Bank bis spätestens zum Jahresende von der BHF Bank trennen wolle. Sie gehört zum Bestand der Privatbank Sal. Oppenheim, die Ackermann übernahm. Derzeit gebe es vier Interessenten, die das Zahlenwerk der Bank prüfen, sagt Krause. "Davon werden wir wahrscheinlich zwei Kandidaten auswählen, mit denen wir weiter verhandeln."

LGT hat bei BHF Bank die besten Aussichten

Krause will die Transaktion bis Ende des Jahres abschließen. Weitere Details zum Verhandlungsstand nannte er nicht. Früheren Berichten zufolge hat die liechtensteinische Bank LGT die besten Aussichten im Rennen um die Deutsche-Bank-Tochter.

Eine Warnung hat Deutsche-Bank-Chef Ackermann auch noch parat. Er thematisiert, dass die Finanzkrise nicht frühzeitig abgehakt werden dürfte. "Die Finanzmärkte haben sich stabilisiert, die Lage ist aber nicht so stabil, dass es nicht zu neuerlichen Verwerfungen kommen könnte." Dies zeigten etwa die Schuldenprobleme in Teilen der Eurozone, so Ackermann.

Im Investmentbanking hätten sich die Margen zuletzt wieder reduziert. "Es ist die Frage, auf welchem Niveau es sich einpendeln wird", sagt Ackermann. Und in der Sparte Transaction Banking sei die Situation wegen der langfristig niedrigen Zinsen "etwas schwierig", fügt er an.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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