Commerzbank:Und der Geldautomat sagt: Nicht mit mir!

Lesezeit: 1 min

Seit dem Jahreswechsel bekommen Kunden der Commerzbank mit neueren Bankkarten kein Geld mehr am Automaten. Auch andere Institute sind betroffen.

Wer mit Bank- und Kreditkarten der neuen Generation Geld abheben will, sollte auf Probleme gefasst sein: Nach der Postbank hat an diesem Montag auch die Commerzbank Schwierigkeiten ihrer Kunden beim Geldabheben mit neueren Karten an Automaten eingeräumt.

Wenn Kunden der Commerzbank zum Automaten gehen, bekommen sie womöglich kein Geld. Aber auch bei der Bezahlung in Geschäften kann es zu Problemen kommen. (Foto: Foto: ddp)

"Die Karten sind schon länger im Einsatz, Probleme gab es erst zum Jahreswechsel. Deshalb gehen wir derzeit von einem Programmierfehler auf dem Sicherheits-Chip aus", sagte eine Sprecherin der Commerzbank. Eine Bestätigung dafür gebe es aber noch nicht.

Nach Auskunft der Sprecherin breche der Automat die Transaktion einfach ab. Auch bei der Bezahlung mit Karte sei es schon zu Problemen gekommen. Das Institut arbeite zusammen mit dem Hersteller daran, das Problem zu lösen. Ob die betroffenen Karten einer bestimmten Chip-Serie ausgetauscht werden müssen, sei noch unklar.

Neue Sicherheitstechnik

Möglicherweise könne der Softwarefehler zentral behoben werden. Die sogenannte EMV-Technologie soll die Karten gegen illegales Kopieren und die gespeicherten Daten vor Manipulationen schützen. Wie viele Kunden betroffen sind, konnten die Sprecher von Commerz- und Postbank nicht sagen. Der Zentrale Kreditausschuss kündigte eine Erklärung an.

Bei der Deutschen Bank lagen an diesem Montag noch keine Kundenbeschwerden vor. Zwar habe auch Deutschlands Branchenprimus bereits einige Karten mit den neuen Sicherheitschip ausgegeben. "Aber unsere Kunden hatten und haben keine Probleme", sagte ein Sprecher in Frankfurt. Nach den Angaben müssen bis Ende 2010 alle Bankkarten auf den neuen EMV-Standard umgerüstet werden.

Die Abkürzung EMV setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der drei Gesellschaften zusammen, die den internationalen Standard für Karten und Geräte wie Geldautomaten entwickelt haben: Europay International (heute MasterCard Europe), MasterCard und Visa.

Die Chip-Technologie soll das Kopieren und Fälschen von Geldkarten eindämmen. Der Datensatz wird sicher verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft. Außerdem ist eine PIN nötig.

Nach Angaben des Unternehmens EMVCo, das die Technologie entwickelt, waren 2008 weltweit mehr als 730 Millionen Geldkarten mit dem EMV-Standard ausgestattet.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: