Handelskammer:Das Bündnis „Die Kammer sind WIR!“ löst sich auf

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Sie galten als Kammerrebellen, die der damaligen Führung der Handelskammer Hamburg das Fürchten lehrte. 2017 mit einem Erdrutschsieg in der Tasche krempelten sie viel um, stürzten die Kammer aber auch in eine Krise. Nun löst sich das Bündnis auf.

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Hamburg (dpa/lno) - Das erstmals 2014 aus Protest gegen die damalige Führung der Handelskammer bei der Plenumswahl angetretene Bündnis „Die Kammer sind WIR!“ löst sich zum Ende der Wahlperiode auf. „Mit dem Erreichen vieler unserer Ziele können wir heute beruhigt sagen, es braucht uns nicht mehr“, teilten Bündnissekretär Paul Holstein und die Vorstände Kai Elmendorff und Henning Brauer am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das neue Handelskammerplenum wird vom 15. Januar bis zum 19. Februar gewählt. Die Handelskammer Hamburg vertritt rund 170.000 Mitgliedsunternehmen.

Die sogenannten Kammerrebellen hatten bei der Plenumswahl 2017 überraschend 55 der 58 Mandate gewonnen und mit dem Unternehmensberater Tobias Bergmann den Handelskammerpräses gestellt. Ihr Versprechen, die Zwangsgebühren abzuschaffen, konnten sie nicht einlösen. Auch stürzte die Handelskammer in eine schwere Krise, aus der sie erst 2020 mit der Wahl von Norbert Aust zum Handelskammerpräses und der Bestellung von Malte Heyne als Hauptgeschäftsführer wieder herauskam.

Die Krise und auch die „Regentschaft“ der Kammerrebellen führte aber auch zu zahlreichen Veränderungen in der Vertretung der Hamburger Wirtschaft. „Heute haben wir eine moderne Kammer, die mit der selbstherrlichen Kammer bis 2017 nichts mehr zu tun hat“, erklärten Holstein, Elmendorff und Brauer. Die Strukturen im Hause seien verschlankt, die Effizienz sei deutlich gesteigert worden und es herrsche ein neuer, kooperativer Geist.

„Es wird mittlerweile so sparsam mit Mitgliedsbeiträgen umgegangen, dass für das Jahr 2023 wieder eine Rückzahlung von Mitgliedsbeiträgen stattfindet.“ Standpunkte würden durch repräsentative Mitgliederbefragungen ermittelt. „Die Kammer beschränkt sich auf wirtschaftsrelevante Themen statt sich ungefragt zu jeder politischen Frage zu positionieren.“

Die Plenarsitzungen würden live ins Internet gestreamt. Außerdem habe sich die Kammer freiwillig dem Hamburger Transparenzgesetz angeschlossen und schließlich stelle die neue Wahlordnung die Teilhabe aller Hamburger Unternehmen sicher, von der selbstständigen Einzelunternehmerin bis zum Großkonzern, erklärte das Bündnis.

© dpa-infocom, dpa:240112-99-588033/2

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