Titelkämpfe:Vorfreude bei Friesen auf Boßel-EM

Lesezeit: 2 min

Boßelsportler in Wittmund. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/Archivbild)

Alle vier Jahre messen sich Boßelsportlerinnen und Boßelsportler bei einer EM. 2024 steigt das Turnier in Ostfriesland - dabei ist eine Besonderheit geplant, die es so bislang noch nie in der EM-Geschichte gegeben hat.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Neuharlingersiel (dpa) - Für den Kampf um Medaillen im Boßeln und Klootschießen werden im Mai rund 400 Sportlerinnen und Sportler zur 17. Europameisterschaft ins ostfriesische Neuharlingersiel reisen. Neben den Wettkämpferinnen und Wettkämpfern werden auch zahlreiche Fans, Familienangehörige und Urlaubsgäste erwartet, die das Großereignis an der Nordseeküste verfolgen werden.

„Wir rechnen mit mehreren tausend Zuschauerinnen und Zuschauern täglich“, sagte Helfried Goetz, Vorsitzender des friesischen Klootschießerverbandes (FKV), der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband richtet die Heim-Europameisterschaft aus. Die Eröffnungszeremonie ist für den 9. Mai im Hafen des Küstenortes im Landkreis Wittmund geplant.

Neben Werferinnen und Werfern aus Friesland und Ostfriesland werden zu den Wettkämpfen auch Boßelsportlerinnen und Boßelsportler aus Schleswig-Holstein, Irland, Italien, den Niederlanden und möglicherweise auch aus Spanien und der Schweiz erwartet. „Wir verstehen unseren Sport schon als Friesensport“, sagte Goetz. „Aber das Werfen mit Kugeln auf Straßen oder auf Feldern ist tatsächlich etwas, was weit über die friesischen Grenzen hinaus gemacht und geliebt wird.“

Geworfen wird in mehreren Disziplinen: Im Feldkampf mit der Hollandkugel, im Standkampf mit der Klootkugel und im Straßenboßeln mit einer 800 Gramm schweren Eisenkugel. Beim Straßenboßeln gilt, wer nach zehn Würfen die höchste Weite erreicht hat, darf sich Europameister nennen. Die Sportler versuchen bei ihrem Wurf, die Kugel mit Kraft und Geschick möglichst lang auf der Straße zu halten.

Die Europameisterschaft wird alle vier Jahre ausgetragen, abwechselnd in den teilnehmenden Nationen und von ihren Verbänden. Eine Heim-EM gebe es etwa nur alle 20 Jahre, sagte Goetz. „Von daher ist das schon etwas ganz Besonderes für uns.“ Entsprechend groß seien die Vorfreude und die Motivation bei den Sportlerinnen und Sportlern dabei zu sein. Zurzeit laufen Qualifikationen für das Turnier. Schirmherr der EM ist Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.

Die letzte Europameisterschaft fand 2022 in Meldorf im Kreis Dithmarschen an der Westküste Schleswig-Holsteins statt - nachdem sie coronabedingt 2020 verschoben werden musste.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Europameisterschaften, die seit 1960er-Jahren ausgetragen werden, sollen alle Sportlerinnen und Sportler gemeinsam in einer Art olympischem Dorf unterkommen. Dafür hat der FKV die Jugendherberge in Neuharlingersiel gebucht. „Das wird ein internationales Happening und eine tolle Gelegenheit, sich auch außerhalb der Wettkampfstätten näher kennenzulernen und Freundschaften schließen. Darauf freue ich mich sehr“, sagte Goetz.

Seit rund zwei Jahren plant der Verband, in dem rund 240 Vereine und 30 000 Sportlerinnen und Sportler in Friesland und Ostfriesland organisiert sind, das Großereignis. „Da steckt viel Arbeit und viel Liebe zum Detail drin. Aber auch das Bewusstsein, unseren Sport bekannt und interessant zu machen“, sagte der FKV-Vorsitzende.

Denn neben den Titelkämpfen gehe es angesichts von Nachwuchssorgen auch darum, für den Leistungssport Boßeln und Klootschießen zu werben - dieser sei zwar traditionell, aber zeitgemäß, findet Goetz.

© dpa-infocom, dpa:240101-99-458346/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: