Protest:Erneute Straßenblockaden der Klimaschützer

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Ein Aktivist der Klimaschutzgruppe Letzte Generation wird während einer Straßenblockade auf dem Mehringdamm von Polizeibeamten weggetragen. (Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Die Straßenblockaden durch Klimaschützer entwickeln sich langsam zur Routine für Demonstranten und Polizei. Für Großveranstaltungen wie den Berlin Marathon am Samstag und Sonntag gilt das allerdings nicht.

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Berlin (dpa/bb) - Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation hat ihre Straßenblockaden in Berlin auch am Dienstag fortgesetzt. An zwölf Kreuzungen im Stadtgebiet hätten Demonstranten sich am Morgen an der Straße festgeklebt und so einige Zeit lang den Verkehr lahmgelegt und lange Staus erzeugt, hieß es von der Polizei. Zwei Blockaden seien verhindert worden. An den anderen Stellen entfernten Polizisten die angeklebten Menschen von den Straßen und trugen sie weg.

Mehr als 60 Unterstützer der Letzten Generation beteiligten sich. Viele wurden vorläufig festgenommen und wegen Nötigung und Widerstands gegen die Polizei angezeigt. Wie schon am Montag waren rund 500 Polizisten im Einsatz, darunter auch Zivilpolizisten, die unauffällig an bestimmten Kreuzungen postiert waren.

Straßen müssen repariert werden

Mehrere Kreuzungen der Durchgangsstraßen blieben länger gesperrt, weil die Straßen beschädigt wurden. Die Klimaschützer klebten ihre Hände laut Polizei mit einem Quarz-Sand-Gemisch an, so dass sie nur sehr schwer vom Asphalt abgelöst werden konnten.

Die Polizei teilte zu den Blockaden mit: „Unsere Kollegen sind schnellstmöglich vor Ort, um diese zu verhindern oder aufzulösen. Wir bitten Sie weiterhin, Ruhe zu bewahren und nicht eigenständig einzugreifen.“ Vorfälle mit aggressiven Autofahrern, die Demonstranten angreifen, blieben laut Polizei vorerst aus. Bei Blockaden am Montag hatte ein Autofahrer Klimaschützer mit Pfefferspray besprüht.

Die Letzte Generation warb mit Internet-Posts und Videos um Unterstützung. Sie veröffentlichte ein Video, in dem Schüler an einer Kreuzung zu sehen waren: „Lehrer besucht mit 6. Klasse unseren Protest, um zu erklären, wie Demokratie funktioniert.“

Die Gruppe blockiert seit fast zwei Jahren in zahlreichen Städten Straßen und fordert, dass Deutschland ab 2030 auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas verzichtet. Die Bundesregierung peilt das Jahr 2045 für eine klimaneutrale Wirtschaft an.

Reinigung Brandenburger Tor für 35.000 Euro

Das Entfernen der orangenen Farbe vom Brandenburger Tor, die die Klimaaktivisten großflächig gesprüht hatten, kostet voraussichtlich 35.000 Euro. Das teilte die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) mit. Bis zum Ende der Woche soll die Farbe vollständig verschwunden sein.

Die Letzte Generation hatte angekündigt, die ganze Woche zu blockieren und mit Störaktionen für Aufmerksamkeit zu sorgen. Am Samstagmittag um 13.00 Uhr ist eine Demonstration vom Nollendorfplatz aus geplant. Am Samstagnachmittag werden dort in der Nähe beim ersten Tag des Marathons in Berlin Tausende Inlineskater vorbeirollen.

Die Veranstalter des Marathons hoffen auf einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen mit fast 50.000 Läufern und Tausenden Skatern. Am Montag hatten sie erklärt, sie seien auf mögliche Zwischenfälle vorbereitet. 650 Polizisten sollen im Einsatz sein, auch um den Verkehr in der ganzen Stadt umzuleiten.

© dpa-infocom, dpa:230917-99-224277/4

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