Fechten:Ukraine: Fechterin Krüger fordert für Olympia klare Regeln

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Deutschlands Lea Krüger (r) bei einem Wettkampf im Jahr 2019. (Foto: Marius Becker/dpa/Archivbild)

Die Disqualifikation der Ukrainerin Olha Charlan sorgte für großen Wirbel bei der Fecht-WM. Dies soll sich bei Olympia nicht wiederholen, verlangt eine deutsche Athletin.

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Berlin (dpa) - Nach der Aufregung um die Disqualifikation der Ukrainerin Olha Charlan bei den Weltmeisterschaften in Mailand hat die deutsche Fechterin Léa Krüger klare Regeln für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr verlangt.

„Wenn man möchte, dass Russen und Ukrainer in Paris gemeinsam an den Start gehen, muss es Möglichkeiten geben, es den ukrainischen Athleten erträglich zu machen“, sagte Krüger im Deutschlandfunk.

„Und dann geht es nicht mehr um Wortauslegungen von irgendwelchen Regeln, sondern dann muss es Regeln geben, die die ukrainischen Athleten in diesen Situationen schützen und nicht nur den russischen Athleten den Wiedereintritt in den Weltsport ermöglicht“, ergänzte die 27-Jährige in Richtung des Internationalen Olympischen Komitees und der internationalen Fachverbände.

Krüger: „Man hatte sich auf die Situation nicht vorbereitet“

Olympiasiegerin Charlan war bei der WM in der vorigen Woche im Einzel-Wettbewerb mit dem Säbel disqualifiziert worden. Nach ihrem Sieg über Anna Smirnowa hatte sie der unter neutraler Flagge angetretenen Russin aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine den Handschlag verweigert. „Olha hatte von Anfang an gesagt, dass sie der russischen Fechterin nicht die Hand geben wird. Auf diese Situation hätte man sich vorbereiten können“, sagte Krüger.

Der Fecht-Weltverband Fie hatte die Disqualifikation später ausgesetzt und die umstrittene Handschlagregel ausgesetzt. Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach sagte Charlan einen Olympia-Platz zu, falls sie sich sportlich nicht qualifizieren sollte. Das IOC hat den Fachverbänden empfohlen, Einzelstarterinnen und -Starter aus Russland unter bestimmten Bedingungen wieder zuzulassen. Einige Verbände setzen dies um, andere nicht. Ob russische Sportler bei Olympia 2024 in Paris starten, ist bisher nicht entschieden.

„Die Weltverbände sind diesbezüglich ein Stück weit überfordert, weil zu wenig Zeit war, die IOC-Empfehlungen umzusetzen. Die sind nicht klar definiert, und es ist schwierig für unseren Weltverband, damit umzugehen, weil man diese Empfehlung umsetzen will, aber keiner weiß, wie“, sagte Krüger, die dem Präsidium der Vereinigung Athleten Deutschland angehört.

© dpa-infocom, dpa:230801-99-638292/2

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