Hamburg:Tschentscher stößt mit kostenlosem Schülerticket auf Kritik

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Hamburg (dpa/lno) - Mit seinem Vorstoß zu kostenlosen Schülertickets für Busse und Bahnen ist Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei Opposition und grünem Koalitionspartner auf Kritik gestoßen. Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks nannte den Vorschlag nicht zielführend. Zwar verfügten die Schüler über kein eigenes Einkommen. Allerdings seien sie die Gruppe mit dem höchsten Radverkehrsanteil in der Stadt. Daher werde mit der Kostenfreiheit nicht "der Umstieg vom Auto in den Bus, sondern vom Rad in den Bus gefördert." Ausschlaggebend für Tarifüberlegungen müsse das Familieneinkommen sein, forderte Tjarks.

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Hamburg (dpa/lno) - Mit seinem Vorstoß zu kostenlosen Schülertickets für Busse und Bahnen ist Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei Opposition und grünem Koalitionspartner auf Kritik gestoßen. Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks nannte den Vorschlag nicht zielführend. Zwar verfügten die Schüler über kein eigenes Einkommen. Allerdings seien sie die Gruppe mit dem höchsten Radverkehrsanteil in der Stadt. Daher werde mit der Kostenfreiheit nicht „der Umstieg vom Auto in den Bus, sondern vom Rad in den Bus gefördert.“ Ausschlaggebend für Tarifüberlegungen müsse das Familieneinkommen sein, forderte Tjarks.

Der CDU-Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl, Marcus Weinberg, sprach von einem Wahlkampfmanöver der SPD. „Ich freue mich auf jeden Grundschüler, der jetzt sein Auto stehen lässt“, sagte er am Sonntag. Tschentschers SPD gehe es nicht um die „so dringend notwendige ökologische und soziale Verkehrswende“, sagte auch die Verkehrsexpertin der Linksfraktion, Heike Sudmann. „Ihr geht es um die Wende der Umfragewerte.“

Tschentscher hatte am Freitagabend beim Landesparteitag der SPD gesagt, dass er sich den Schüler-Nulltarif beim HVV als einen Punkt im Regierungsprogramm für die Bürgerschaftswahl wünsche. „Wir wollen innerhalb der nächsten Legislaturperiode, Schritt für Schritt, den öffentlichen Nahverkehr - unseren HVV - für Schülerinnen und Schüler vollständig kostenfrei machen.“ Begründet hatte er dies damit, dass die Schüler die einzige Gruppe sei, die über kein Einkommen verfüge.

„In der Familienwirklichkeit ist das Einkommen der Eltern ausschlaggebend, weil sie auch die Mobilitätskosten tragen“, sagte hingegen Tjarks. Außerdem sei zu berücksichtigen, dass Menschen mit mittleren bis geringem Einkommen viel stärker auf Busse und Bahnen angewiesen seien und diese auch häufiger nutzten. „Dies sollte bei der Preisgestaltung mitgedacht werden.“ Er kündigte einen eigenen Grünen-Vorschlag zur Weiterentwicklung des HVV-Preissystems für den Herbst an.

Der CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering sprach sich zwar grundsätzlich für attraktivere Fahrpreise aus, „diese darf es aber nicht - wenn überhaupt - erst in 5 Jahren geben, denn der HVV liegt bundesweit bei den Preisen bereits heute an der Spitze“. Ziel müsse letztlich ein 365-Euro-Ticket für alle sein, sagte Weinberg. Die CDU wolle zunächst aber vor allem Schüler, Studierende und Senioren bei den Fahrpreisen entlasten.

Die von Tschentscher ins Spiel gebrachte Lösung würde laut Finanzsenator Andreas Dressel in der Endstufe, also am Ende der kommenden Legislatur 2025, etwa 50 Millionen Euro im Jahr kosten. Denkbar sei eine nach Altersgruppen gestaffelte Einführung des kostenlosen Schüler-Tickets, wobei mit den jüngsten Schülern begonnen werden sollte, sagte der SPD-Politiker.

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