Test: Galaxy Tab:Samsungs iPad-Rivale

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Ein flinker Flachcomputer mit Android-Betriebssystem soll eine Alternative zum iPad bieten. Doch dem Galaxy Tab fehlt noch einiges, um dem Apple-Gerät gefährlich zu werden.

Thorsten Riedl

Technikbegeisterten wird es selten langweilig. Gerade noch machten ihnen Werbeprofis der Computerhersteller die Netbooks schmackhaft. Nur der, der mit jenen leichten, schicken Rechnern im Café säße, so ihre letzte Botschaft, sei en vogue.

Samsungs Galaxy Tab: iPad-Alternative zum Weihnachtsgeschäft. (Foto: Getty Images)

Schon wieder kalter Kaffee: Jetzt, so predigen sie, seien Netbooks schon wieder out, und sehen lassen könne sich nur, wer einen Tablet-PC ausführt. Die Bildschirmcomputer sind noch mobiler. Ihnen fehlt nicht nur ein Laufwerk für DVDs, sondern auch die Tastatur - bedient werden sie per Fingerstreich.

Apple hat den Trend gesetzt: Der Computerhersteller brachte mit dem iPad im Frühjahr das erste Gerät des neuen Typs nach Deutschland. Nun, ein halbes Jahr später, gibt es einen ernsten Rivalen: das Galaxy Tab von Samsung.

Schon auf den ersten Blick fällt die Einordnung schwer. Der Bildschirm hat eine Diagonale von sieben Zoll, viel kleiner als das des iPad. Für einen Tabletcomputer wirkt es zu klein, die elektronische Version einer Zeitung etwa liest sich auf dem iPad angenehmer.

Auch Fotos oder Videos machen auf dem größeren Apple-Bildschirm trotz beinahe gleicher Auflösung deutlich mehr her, was auch an der Brillanz des iPad-Bildschirms liegt. Das Tab zeigt erst, was es kann, wenn der Nutzer ein wenig mit den Energiespareinstellungen spielt. Sonst ist das Sieben-Zoll-Display trotz Lichtsensor für das Umgebungslicht stets etwas zu duster.

Anruf über das Headset

Telefon will das Tab auch sein - aber dafür ist es zu groß. Im Gegensatz zum Apple-Gerät nimmt das Galaxy Tab eine normale SIM-Karte auf, telefoniert wird über Kopfhörer mit Mikrofon. Das ist gut so: Denn mit 380 Gramm bringt das Gerät zwar deutlich weniger als der Rivale auf die Waage - aber viel zu viel, um es sich ans Ohr zu halten.

Und es ist auch zu gewichtig, um ein Foto mit der Drei-Megapixel-Kamera auf der Rückseite zu schießen. Da hilft auch der eingebaute Blitz nicht.

Andererseits: Was zählt die Hardware? Die neuen Tabletcomputer sind so nützlich wie die Software, die auf ihnen läuft - und die kommt in kleinen Progrämmchen daher, Apps genannt.

Das Tab kämpft dabei mit dem Anfangsproblem des iPad: Es gibt wenige auf das Sieben-Zoll-Display zugeschnittene Apps. Das wird sich mit der Zeit ändern. Dennoch punktet das Tab hier bereits, weil viele Programme aus dem Android-Markt einwandfrei den kompletten Bildschirm nutzen. Beim iPad sind iPhone-Anwendungen nur mit hässlichem Rand oder noch hässlicher hochskaliert zu gebrauchen.

Nächste Generation kommt

800 Euro will Samsung für das Gerät haben. Viel Geld, zu viel. Der Handel unterläuft zwar schon den Preis, der Kauf lohnt trotzdem aber dennoch nicht. aber Im Internet sind schon Fotos der Samsung-Produkte aufgetaucht, mit denen die Werbeprofis die Kundschaft im nächsten Jahr locken will: Das Tab bekommt dann einen größeren Bildschirm und wohl auch die neueste Bildschirmtechnologie, im Branchenjargon Amoled genannt. Er wird leuchtstärker sein, dünner und energiesparender sein.

Wer wirklich in sein will, sollte darauf warten.

Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.

© (SZ vom 22.11.2010) - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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