Suchmaschinen:Google und Microsoft verschärfen Kampf gegen Kinderpornografie

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Google und Microsoft arbeiten künftig zusammen, um Suchergebnisse mit kinderpornografischen Inhalten auszufiltern. Doch obwohl ein Großteil aller Suchanfragen im Netz über Google und Bing laufen, schätzen Experten den Nutzen der Maßnahme gering ein.

Google und Microsoft wollen bei ihren Suchmaschinen härter gegen Kinderpornografie im Internet vorgehen. Suchergebnisse für mehr als 100.000 Anfragen seien bereinigt worden, schrieb Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt in einem Beitrag in der Zeitung Daily Mail.

Damit sollen Verweise auf kinderpornografisches Material nicht mehr angezeigt werden. Das System wird demnach zunächst für die englischsprachigen Länder installiert und binnen sechs Monaten auf den Rest der Welt und 158 andere Sprachen ausgedehnt. "Damit werden die Maßnahmen tatsächlich weltweit Wirkung zeigen." Microsoft erklärte, auch seine Suchmaschine Bing werde bei einer Suche nach Kinderpornografie-Begriffen gesäuberte Ergebnislisten zeigen. Google und Microsoft wickeln weltweit einen großen Teil aller Online-Suchanfragen ab.

Die Ankündigung erfolgte unmittelbar vor einem Spitzentreffen zur Sicherheit im Internet beim britischen Premierminister David Cameron. Teilnehmer des Treffens am Montag sind Vertreter von Google, Microsoft und anderer Internetfirmen. Cameron hatte im Juli an die Unternehmen von Suchmaschinen appelliert, den Zugang zu mehr Kinderpornografie-Seiten zu sperren. In einer Stellungnahme begrüßte Cameron die Maßnahmen als "einen wirklichen Schritt nach vorne". Die Ankündigungen müssten umgesetzt werden. Andernfalls sollen gesetzliche Maßnahmen den Schutz sicherstellen.

Microsoft und Google entwickeln Filter-Technologien

Google und Microsoft, wollen sich außerdem bemühen, die Verbreitung von kinderpornografischen Fotos zu stoppen. Jedes als illegal eingestufte Bild bekomme einen digitalen Fingerabdruck, damit es immer wieder herausgefiltert werden könne, schrieb Schmidt. Die Technologie dafür komme von Microsoft.

Entwickler von Youtube arbeiteten an einer ähnlichen Software auch für Videos. Bei Google hätten sich in den vergangenen drei Monaten 200 Mitarbeiter mit dem Problem befasst, schrieb Schmidt. Das Online-Netzwerk Facebook setzt bereits ein ähnliches Verfahren ein, um die Verbreitung kinderpornografischer Fotos zu verhindern.

Der Austausch von illegalen kinderpornografischen Bildern und Videos findet nach Experteneinschätzungen aber nur zu einem kleineren Teil in dem Bereich des Web statt, das durch Google, Microsoft und andere Anbieter in einem Suchindex erfasst wird. "Die nutzen nicht Google, um nach diesen Bildern zu suchen" sagte Jim Gamble, von der Schutz-Organisation CEOP (Child Exploitation and Online Protection Centre) dem britischen Rundfunksender BBC. "Die gehen in die dunklen Ecken des Internets auf Peer-to-Peer-Websites." Dort werden Dateien direkt zwischen Nutzern ausgetauscht.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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