Smartphone:Amazons Fire Phone - die ersten Kurztests

Lesezeit: 2 min

Begeisterung sieht anders aus: Nach ersten Kurztests kommen amerikanische Tech-Journalisten und -Blogger meist zu eher skeptischen Urteilen. Eine wichtige Funktion kann aber restlos überzeugen.

Amazon macht großen Wirbel um sein "Fire Phone". Doch was kann das erste Smartphone des Unternehmens wirklich? Am Rande der Vorstellung konnten einige Blogger und Journalisten bekannter Tech-Portale es kurz testen ("Hands-on") und einen ersten Eindruck erhalten. Ein Überblick.

Neues Smartphone
:Amazon präsentiert das "Fire Phone"

Amazon hat Abend in Seattle ein eigenes Smartphone, das Fire Phone, präsentiert.

"Kompakt und robust" wirkt das Fire Phone für den Kurztester von The Verge - die gläserne Vorder- und Rückseite bekommt durch die Gummi-Umrahmung Halt. Ansonsten macht die Hardware offenbar einen unterdurchschnittlichen Eindruck. Anders die Software: Die Steuerung per Neigegrad funktioniert demnach besser als bei Samsung und LG; anders als die beiden Hersteller nutzt Amazon nicht den Gleichgewichtssensor, sondern die fünf Front-Kameras, was sich auszuzahlen scheint. Auch die Kamera macht auf den ersten Blick für The Verge ordentliche Bilder.

"Durchschnittliches Aussehen, große Ambitionen" betitelt Engadget sein "Hands-on". Das Fire Phone liegt demnach gut in der Hand, die fünf Front-Kameras wirken gewöhnungsbedürftig. Auch die Steuerung über Kopfbewegungen sei nicht intuitiv - was allerdings bei solch neuen Funktionen normal ist. Was fehlt: Die Datenübertragung per Bluetooth 4.0, die beispielsweise tragbare Technologien wie Fitness-Armbänder nutzen. "Im Jahr 2014 ist das eine Überraschung", heißt es - und zwar keine positive. Allerdings soll dies laut Amazon in einem späteren Software-Update korrigiert werden.

Ars Technica hat sich den Pseudo-3-D-Effekt des Displays angesehen. Der "Dynamic Perspective" genannte Tiefenblick macht zwar einen guten Eindruck, so der Tester, allerdings fehlen noch sinnvolle Anwendungen. Weniger gut kommt die Steuerung per Kopfbewegung weg (bei einigen Spielen verzögert, Erkennungsproblem bei zwei Köpfen im Kamerafokus). Auch wenn die Erkennung von Songs und Gegenständen via Firefly reibungslos funktioniert, ist das Fazit eher ein Schulterzucken.

Für das Gadget-Portal Gizmodo hinterlässt vor allem das Betriebssystem keinen guten Eindruck: "Weit hintendran" sei es im Vergleich zu Apples iOS, Android und Windows Phone, wenig intuitiv und ohne wichtige Funktionen wie Multitasking. Lob allerdings erhält Firefly für die akurate Erkennung von Objekten. "Gut für Amazon, aber nicht unbedingt für Dich", lautet das Fazit. Das Unternehmen habe offenbar am meisten Energie in die Anbindung an das Shopping-Portal verwendet.

Amazons Smartphone
:Jeff Bezos' riskante Wette auf das Fire Phone

Ein Mann geht auf volles Risiko: Mit dem Fire Phone steigt Amazon in einen Markt ein, der derzeit fast nur Verlierer kennt. Statt mit Kampfpreisen will der Konzern mit einem Qualitätsversprechen überzeugen. Kann er es einhalten?

Von Johannes Kuhn

Besser kommt das Fire Phone bei Mashable weg. Die Steuerung per Kopfbewegung sei nicht neu, aber "wunderbar ausgeführt", schreibt die Testerin. Ebenfalls gute Noten erhält Firefly, zumal es nicht nur Amazon-Shopping die Tür öffne: So sei es beispielsweise möglich, nach dem Erkennen eines Songs gleich Tickets für das Konzert des entsprechenden Künstlers zu kaufen.

Der Kurztest von Geekwire beschränkt sich auf das Aufzählen von Features, am Ende steht aber das Resultat, in der Kürze der Zeit "beeindruckt von der dahinter liegenden Technik" gewesen zu sein. Es sei aber unklar, ob Amazons neues Gerät das Zeug dazu habe, in das Rennen mit Apple und Samsung einzusteigen.

© Süddeutsche.de/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: