Neue Technik:Das sind die spannendsten Gadgets der Ifa

Ein Walkman für mehr als 3000 Euro, Smartphones mit edler Hasselblad-Optik und ein monströses Gaming-Notebook - diese Neuigkeiten wurden auf der Berliner Technikmesse vorgestellt.

Von Simon Hurtz, Berlin

Moto Z mit Hasselblad True Zoom

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(Foto: AP)

Am Freitag eröffnete die Internationale Funkausstellung (Ifa) in Berlin. Dort gab es einige interessante neue Gadgets zu sehen: Canon und Nikon sind die mit Abstand erfolgreichsten Hersteller von DSLR-Kameras. Leuchtende Augen lösen bei Fotografen aber zwei andere Marken aus: Leica und Hasselblad. Das deutsche Unternehmen Leica arbeitet bereits mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei zusammen. Im Huawei P9 sind zwei Leica-Objektive verbaut. Nun will auch Hasselblad seinen legendären Namen zu Geld machen und kooperiert mit Motorola. Anfang Oktober soll das Hasselblad True Zoom auf den Markt kommen, ein Modul für das Moto Z und das Moto Z Play. Ähnlich wie das LG G5 lassen sich die Motorola-Smartphones mit unterschiedlichen Ansteckteilen erweitern, etwa mit einem Akkupack, Lautsprechern oder eben einem Zoom-Objektiv für die Kamera. Das Modul schließt mit einem Magneten an das Smartphone an, im Hands-On machte es einen stabilen Eindruck. Es bietet ein Objektiv mit Zehnfach-Zoom, einer Blende von F3,5-6,5 und einer Brennweite von 4,5-45 mm, was 25-250 mm im Kleinbildformat entspricht. Der Zoomfaktor lässt sich mit einem mechanischen Regler direkt am Objektiv steuern. Das Modul wiegt 145 Gramm, mit dem Smartphone sind es 310 Gramm. Ob die Fotoqualität auch nur in die Nähe echter Hasselblad-Kameras kommt oder der Name eher Marketing-Zwecken dient, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Um das zu beurteilen, reichten die wenigen Schnappschüsse auf der Ifa nicht aus. Eines steht schon fest: Noch nie war ein Gerät mit einem Hasselblad-Schriftzug darauf so günstig. Mit 299 Euro kostet das Hasselblad True Zoom nur einen Bruchteil dessen, was man sonst für die schwedischen Edel-Kameras bezahlt.

Sony Xperia XZ

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(Foto: dpa-tmn)

Das Xperia XZ ist Sonys neues Smartphone-Flaggschiff. Der Fokus liegt auf der Kamera. Sie bietet 23 Megapixel und drei unterschiedliche Sensoren: einen Laser-Sensor, der die Entfernung zum Motiv erfasst und die sechs Linsen des Objektivs danach ausrichtet, ein weiterer für den Weißabgleich und ein dritter Sensor, der den sogenannten "prädiktiven Fokus" sicherstellt. Dieser vorausschauende Autofokus soll die Bewegungen des Motivs vorhersagen und das Bild entsprechend scharfstellen. Während die Kamera zumindest auf dem Papier überzeugt - ein paar Testbilder auf der Ifa lassen kein wirkliches Fazit zu -, spart Sony beim Display. Das Xperia XZ bietet Full-HD-Auflösung und damit nur die Hälfte der 3840 x 2160 Pixel des Xperia Z5 Premium. Im Alltagsgebrauch reicht die Auflösung für 5,2 Zoll vollkommen aus und schont obendrein den Akku. Aber insbesondere für den Einsatz mit VR-Brillen gilt: Je mehr Pixel, desto intensiver das Erlebnis. Smartphones mit QHD-Auflösung, also 2560 x 1440 Pixel, sind für den Ausflug in die virtuelle Realität eher zu empfehlen. Eine Besonderheit ist der Umgang mit dem Akku: Eine Software soll erkennen, zu welchen Zeiten der Nutzer das Smartphone lädt und die letzten zehn Prozent erst kurz vor dem Abziehen aufladen. Der Bereich zwischen 90 und 100 Prozent erfordert besonders hohe Ladespannung und belastet den Akku deshalb stark (weshalb es sich grundsätzlich empfiehlt, Akkus nach Möglichkeit im Bereich zwischen 30 und 70 Prozent zu verwenden). So könnte sich die Lebensdauer des 2900-mAh-Akkus deutlich verlängern. Das XZ steckt in einem staub- und spritzwassergeschützten Gehäuse aus Alkaleido, einem speziell behandelten Aluminium, das im Hands-On anfällig für Fingerabdrücke wirkt. Das Smartphone liegt gut in der Hand und soll in den Farben Blau, Schwarz und Silber-Weiß erhältlich sein. Für das Xperia XZ mit Qualcomms Snapdragon 820, drei Gigabyte Arbeitsspeicher und 32 Gigabyte internem Speicher (mit Micro SD-Karten um bis zu 256 Gigabyte erweiterbar) werden ab Oktober 699 Euro fällig.

Acer Swift 7

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(Foto: dpa-tmn)

Hunderte Hersteller, Tausende Produkte, selbst Experten verlieren auf dem Laptop-Markt den Überblick. Wie bewirbt man also am besten ein neues Gerät? Natürlich mit einem Superlativ. Für das Swift 7 versucht es Acer so: "Sehr geehrte Damen und Herren, hier kommt das dünnste Notebook der Welt" (exakt 9,98 Millimeter). Trotz des bauartbedingt geringen Tastenhubs überzeugt das Tippgefühl der Tastatur, das große Touchpad komplettiert die guten Eingabegeräte. Allerdings leidet die Stabilität unter der Abmagerungskur: Das extrem dünne Display lässt sich mit ein wenig Druck deutlich eindellen. Den Laptop gibt es vorerst ausschließlich in einem gewöhnungsbedürftigen Braun-Gold (Acer zufolge "die absolute Trendfarbe"). Das Display bietet Full-HD-Auflösung, im Inneren werkelt ein Intel-Prozessor der neuesten Kaby-Lake-Generation. 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine SSD mit 256 Gigabyte komplettieren das ordentliche Hardware-Paket. Dafür verlangt Acer 1299 Euro. Das Swift 7 soll ab Ende September erhältlich sein. Einen ausführlicheren Bericht über das Acer Swift 7 finden Sie hier.

Predator 21x

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(Foto: Bloomberg)

Das Acer Predator 21x ist das exakte Gegenteil des Acer Swift 7, des "dünnsten Notebooks der Welt". Das Predator hat das knapp achtfache Gewicht und ein Design, das für Menschen, die mit Computerspielen wenig anfangen können, wohl nur einen Superlativ zulässt: "das hässlichste Notebook der Welt". Immerhin hat Acer noch einen besseren Marketing-Claim gefunden und bewirbt die Wuchtbrumme als "weltweit erstes Notebook mit Curved Display". Das IPS-Display bietet WQHD-Auflösung (2560 x 1080 Pixel), die sonst meist für deutlich größere Bildschirme gewählt wird. Die Krümmung erzeugt einen räumlichen Seheindruck und soll dem Spieler das Gefühl vermitteln, Teil des Geschehens zu sein. Während man über das Äußere streiten kann, ist das Innere des Laptops über jeden Zweifel erhaben. Das Predator 21x ist kompromisslos auf Höchstleistung getrimmt. Gleich zwei Geforce GTX 1080 sollten selbst anspruchsvollste Spiele meistern, hinzu kommt ein Intel Core i7 aus der Kaby-Lake-Generation - dank fünf Lüftern dürfte Übertakten kein Problem sein. Mit vier DDR4-Slots lassen sich bis zu 64 Gigabyte Arbeitsspeichers verbauen. Eine mechanische Cherry-Tastatur, vier Lautsprecher und zwei Subwoofer machen das Predator 21x zum Traum vieler Gamer. Ein Traum wird es für die meisten auch bleiben: Acer schweigt bislang zur Preisgestaltung, angesichts der verbauten Hardware würde ein Preis von unter 5000 Euro aber überraschen. Es könnte sich also lohnen, jetzt schon anzufangen zu sparen: Das Predator 21x soll von Anfang 2017 an in kleiner Auflage verkauft werden - unklar ist noch, ob es auch in Deutschland erhältlich sein wird.

Sony Walkman NW-WM1Z

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(Foto: REUTERS)

Manche Menschen geben ihr Geld für Autos aus, andere reisen damit um die Welt. Ein ähnlich kostenintensives Hobby ist guter Klang: Audiophile investieren oft Zehntausende Euro in Verstärker, Boxen und Lautsprecherkabel. An diese Zielgruppe richtet sich Sony mit den drei Geräten, die auf der Ifa erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Wer das komplette Audio-Trio bestehend aus Walkman, Kopfhörer und Kopfhörer-Verstärker kaufen will, zahlt 7500 Euro. Der Walkman NW-WM1Z (3300 Euro) hat auch noch einen kleinen Bruder, den NW-WM1A. Der ist mit 1200 Euro fast schon ein Schnäppchen. Im Vergleich zum Sennheiser Orpheus wirken ohnehin alle Sony-Produkte günstig: Der Ende letzten Jahres vorgestellte Kopfhörer kostet 50 000 Euro und ist damit der teuerste seiner Art.

Archos 50 Saphir

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(Foto: dpa-tmn)

Die technischen Daten des Archos 50 Saphir lesen sich wenig beeindruckend: mickrige 1280 × 720 Pixel, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, Mediathek-Prozessor mit 1,5 Gigahertz, 16 Gigabyte interner Speicher und eine Kamera mit 13 Megapixeln - das ist eher 2014 als 2016. Und dann auch noch die Abmessungen: Das Smartphone wiegt 222 Gramm und misst an der dicksten Stelle 1,4 Zentimeter. Viele moderne Laptops sind da schlanker. Dafür kann das Saphir 50 etwas, von dem viele iPhone-Besitzer träumen: vom Tisch fallen, ohne kaputt zu gehen. Der französische Hersteller Archos hat sein Smartphone eindeutig für den Outdoor-Einsatz konzipiert. Es soll Stürze aus einem Meter Höhe unbeschadet überstehen, dafür ist das Display mit dicken, eckigen Kunststoffpolstern geschützt. Klappen vor den Anschlüssen halten Staub und Wasser fern, angeblich kann das Saphir 50 bis zu eine halbe Stunde lang auf Tauchstation gehen, ohne dass Wasser eindringt. Erfreulich ist auch der Preis: Ab Anfang Oktober können sich Tourenradler und Bergwanderer das Saphir 50 für 230 Euro kaufen. Sie erhalten dafür ein robustes Smartphone mit Android Lollipop und einem großzügig dimensionierten Akku mit 5000 mAh.

Lenovo Yoga Book

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(Foto: AP)

Mit dem Yoga Book ist Lenovo einer der größten Überraschungen der diesjährigen Ifa gelungen. Das Convertible ist Laptop, Tablet und Zeichenblock in einem. Die Tastatur, das sogenannte Halo-Keyboard, sieht beim Aufklappen aus wie ein zweites Display. Erst nach dem Anschalten erscheinen weiß umrandete Tasten, die Berührungen mit leichten Vibrationen quittieren. Nach ein paar Minuten Eingewöhnung lässt sich darauf überraschend gut tippen. Mit einem Knopfdruck verwandelt sich die Tastatur in eine Zeichenoberfläche. Mit einem Wacom-Stylus können Nutzer darauf schreiben und malen. Der Stift hat austauschbare Spitzen: Dreht man eine Mine mit Kugelschreiber-Tinte ein, kann man ein Blatt oder einen ganzen Block Papier unterlegen - die Eingaben werden trotzdem erkannt und digitalisiert. Das multifunktionale 3-in-1-Tablet gibt es mit Android oder Windows 10. Je nach Betriebssystem kostet es 499 bzw. 599 Euro, für ein LTE-Modem werden jeweils 100 Euro Aufpreis fällig. Es ist seit Anfang September erhältlich. Hier erfahren Sie mehr über das Yoga Book von Lenovo.

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