Nach Hacker-Drohung:Israelische Webseiten abgestürzt

Am Wochenende gingen zahlreiche Seiten israelischer Regierungs- und Sicherheitsorganisationen gleichzeitig unfreiwillig offline. Nun wird spekuliert, ob eine Drohung des Hacker-Kollektivs Anonymous damit im Zusammenhang steht oder es sich um einen Fall von Server-Domino handelt.

Die Webseiten mehrerer Dutzend israelischer Regierungs- und Sicherheitsorganisationen sind offenbar einem Angriff von Hackern zum Opfer gefallen.

Mossad-Homepage: "Wenn eine Seite ausfällt, fallen alle aus." (Foto: Screenshot: Mossad.gov.il)

Die israelische Zeitung Haaretz berichtete, unter anderem seien die Seiten der Armee, mehrerer Ministerien sowie der Geheimdienste Mossad und Schin Bet betroffen gewesen.

Die Webseiten seien am Sonntag einfach abgestürzt. Die internationale Hacker-Organisation "Anonymous" hatte kurz vorher mit einem solchen Cyber-Angriff gedroht. Am Montag waren alle Seiten wieder erreichbar.

Anonymous wollte dagegen protestieren, dass Israel am Freitag zwei Schiffe mit pro-palästinensischen Aktivisten abgefangen hatte, die die Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen wollten. "Wir tolerieren solch ein Verhalten gegen unbewaffnete Zivilisten nicht."

Regierung: Zusammenhang nur zufällig

Die israelische Regierung erklärte jedoch, lediglich ein technischer Fehler habe die Rechner abstürzen lassen. Der zeitliche Zusammenhang sei ein "Zufall" gewesen.

Allerdings war es in der Region in der vergangenen Woche zu einem größeren Hacker-Angriff gekommen: Am 1. November war ein Großteil der Internet- und Telefonanschlüsse in den palästinensischen Gebieten plötzlich offline. Offenbar war eine Denial-of-Service-Attacke dafür verantwortlich, bei der tausende Computer gleichzeitig bestimmte IP-Adressen mit Anfragen bombardierten und so einen Teil des Netzes zum Absturz brachten.

Israel verwaltet die digitale Infrastruktur von Regierungs- und Sicherheitsbehörden über ein System mit Namen "Tehila" ( Details hier als pdf). Dabei werden alle entsprechenden Seiten und Server in einem einzigen Datenzentrum verwaltet. "Wenn eine Seite ausfällt, fallen alle aus", sagte der israelische Sicherheitsexperte Nitzan Miron dem Guardian. Haaretz zufolge registriert alleine das Verteidigungsministerium jeden Tag 80.000 Angriffsversuche auf seine Server.

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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