Während Chrome für Google nur ein Produkt von vielen ist - wenn auch ein sehr wichtiges, um weiter so erfolgreich im Tech- und Werbegeschäft zu sein - ist Firefox für Mozilla überlebenswichtig. "Wir existieren nur, um den Browser zu bauen", sagt Mark Mayo. "Ansonsten haben wir keine Berechtigung." Und weiter: "Wenn Firefox weiterhin Marktanteile verliert, verlieren wir das Privileg, Anwendungen für das Web zu machen. Die Nutzer müssen sich für uns entscheiden. Wir haben kein Betriebssystem, das Firefox stützt."
Nicht mehr. Ab 2011 hatte Mozilla das Smartphone-Betriebssystem Firefox OS entwickelt. Es sollte eine offene Alternative zu den geschlossenen Systemen von Apple und Google werden. Doch das Projekt scheiterte. Statt der Firefox-Geräte überschwemmten dann günstige Android-Handys die anvisierten Märkte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ende 2015 beerdigte Mozilla das Projekt. "Es war nicht falsch, es zu versuchen", sagt Mark Mayo heute. Auch wenn die Verbraucher es nicht wollten. Man habe aber viel gelernt, zum Beispiel wie man noch ressourcensparendere Browser entwickelt.
500 Mitarbeiter haben am Firefox gearbeitet
Firefox Quantum soll nun die Nutzer mit Schnelligkeit überzeugen, damit dass er leicht zu bedienen und nicht von Google ist, sagt Mayo. Wer Firefox benutze, unterstütze das offene Internet für alle. In den nächsten fünf Jahren sollen die Marktanteile wieder auf 20 Prozent steigen. 500 Mitarbeiter haben die vergangenen zwei Jahre daran gearbeitet Firefox zu erneuern. Google habe allein 3000 Leute für Chrome abgestellt, sagt Mayo. Mozilla versucht also weiterhin, die großen Tech-Unternehmen Apple, Microsoft und Google herauszufordern. "Auch wenn wir nicht, die Milliarden Dollar haben, die diese Unternehmen jedes Jahr ausgeben, um einen Browser zu machen", so Mayo.
Ganz auf Google kann aber auch Mozilla nicht verzichten. Das Suchmaschinenfenster in Firefox wird zumindest in Deutschland vom großen Konkurrenten bespielt. "Dafür bekommen wir ein bisschen Geld von Google", sagt Mayo. In den USA hat Mozilla hierfür eine Partnerschaft mit Yahoo, in Russland mit Yandex, in China mit Baidu. Mozilla lebt also vor, dass es keine gute Idee ist, sich von einem Unternehmen abhängig zu machen.