Kaufberatung:So finden Sie den richtigen Fernseher

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Auf der Suche nach dem besten Bild: Beim Fernseherkauf solten nicht nur die technischen Werte, sondern auch die TV-Gewohnheiten eine Rolle spielen. (Foto: dpa-tmn)

Wie viel Zoll? HD oder Ultra-HD? LCD oder doch Plasma? Worauf es beim Kauf eines neuen Fernsehers ankommt.

Von Marina Engler

Die technischen Werte sind beim Kauf eines neuen Fernsehers nicht alles. Mindestens ebenso wichtig sind persönliche Vorlieben und Sehgewohnheiten, um das passende Gerät fürs Wohn- oder Schlafzimmer zu finden. Kaufwillige sollten sich einige Fragen stellen:

  • Gucke ich eher schnelle Sportsendungen, ruhige Liebesfilme, düstere Thriller?
  • Welches Empfangssignal steht mir zur Verfügung? Wird sich das in den nächsten Jahren voraussichtlich ändern?
  • Möchte ich ausschließlich das normale Fernsehprogramm ansehen? Oder nutze ich auch Pay-TV und Streamingdienste im Internet?
  • Wie groß ist der Abstand zwischen Fernseher und Sofa, Sessel oder Bett?
  • Möchte ich vor allem einen Bildschirm, der funktioniert, oder ein Top-Produkt auf höchstem technischen Niveau?

Ein günstiger Fernseher mit kontrastschwachem Bild macht wenig Freude, wenn man vor allem düstere Thriller oder hochauflösende Actionfilme guckt. Ebenso wenig Sinn ergibt es, 2000 Euro für einen Fernseher auszugeben, wenn man nur gelegentlich Nachrichten und Wiederholungen der Lieblingsserie guckt.

Eine ganz technik-freie Liste der eigenen Fernsehwünsche ist deshalb der erste Schritt zum neuen Gerät. Anschließend lässt sich ermitteln, welche Technik diesen Vorstellungen entspricht.

Die Bildschirmdiagonale

Maßgebliche Größenangabe ist die Bildschirmdiagonale. Bei kleinen bis mittelgroßen Geräten misst sie 81 Zentimeter (32 Zoll) bis 109 Zentimeter (43 Zoll). Das ist die beliebteste und preisgünstigste Geräteklasse. Die Fernseher bieten ein gutes Bild und passen in der Regel in die Schrankwand. Große Geräte haben Bildschirmdiagonalen bis 127 Zentimeter (50 Zoll). Für wahre Heimkino-Fans sind Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 140 Zentimetern (55 Zoll) gedacht. Einzelne Geräte können noch deutlich größer ausfallen.

Stehen all diese Größen im Fachmarkt nebeneinander, wirken die 32-Zoll-Geräte recht klein. Doch der Eindruck täuscht. Schon manch ein Käufer erlebte beim Auspacken des Fernsehers den Weihnachtsbaum-Effekt: Zu Hause war er plötzlich viel größer. Um lästiges Umtauschen zu vermeiden, sollte man vor dem Kauf zu Hause zwei Dinge messen: den Platz, den der Fernseher maximal einnehmen darf, und den Abstand zwischen Gerät und Sofa, Sessel oder Bett. Als Faustregel gilt: Der Abstand sollte etwa dreimal so groß sein wie die Bildschirmdiagonale.

Auch ein geringerer Abstand bis zur 1,5-fachen Bildschirmdiagonale ist zwar möglich, ohne dass das Bild pixelig werden würde. Allerdings leidet dadurch die Kommunikation beim Fernsehen und alle Personen, die deutlich schräg zum Bildschirm sitzen, sehen diesen leicht verzerrt. Wer gerne in der Gruppe fernsieht und sich nebenbei gelegentlich unterhalten möchte, sollte daher auf den Mindestabstand der dreifachen Bildschirmdiagonale achten. Auch alte Videofilme lassen sich am besten von weiter weg genießen. Im Fachmarkt lässt sich der gewünschte Abstand dann vor verschiedenen Geräten ausprobieren.

Die Form

Mittlerweile sind die Bildschirme zwar alle flach, aber längst nicht immer gerade. Die Hersteller von Curved Displays, also gebogenen Bildschirmen, versprechen intensiveres Fernsehen. Ob das stimmt, ist umstritten. Die Stiftung Warentest stellte in ihrem TV-Test im November 2015 fest, dass die Curved Displays keine Vorteile bei der Bildqualität bringen. Je nachdem, ob und welches Licht beim Fernsehen eingeschaltet ist, hat der gebogene Bildschirm demnach sogar mehr Probleme mit störenden Reflektionen.

In einem Test des "PC-Magazins" vom Oktober 2014 fanden dagegen die mehr als 100 befragten interessierten Laien mehrheitlich sowohl Bildqualität als auch Optik und Tiefe des gebogenen Bildschirms deutlich besser als beim baugleichen flachen Gerät. Einig sind sich Fachleute und Laien darin, dass sich ein gebogener Bildschirm vor allem bei großen Geräten ab 50 Zoll Bildschirmdiagonale lohnt.

Technik und Preis

Erst wenn die Basisdaten zu Größe und Form feststehen, sollte man sich Gedanken über die technische Ausstattung machen. Eine Auflösung in HD (High Definition) ist mittlerweile üblich. Die Weiterentwicklung zu Ultra-HD beziehungsweise 4K lohnt sich nur für bestimmte Zuschauergruppen. Die Frage "Plasma oder LCD" stellt sich hingegen kaum noch. LCD-Bildschirme wurden technisch in den letzten Jahren so stark weiterentwickelt, dass sie Plasma-Fernseher fast vollständig verdrängt haben. Ob Auflösung und Bildschirmtechnik ihre volle Qualität entfalten können, hängt auch vom Empfangssignal ab. Noch gibt es nicht überall HD-Programme, doch das soll sich in den nächsten Jahren ändern.

Je nach persönlichen Vorlieben und Kontostand kann der Preis sehr unterschiedlich ausfallen. Für einen großen Fernseher mit 48 Zoll Bildschirmdiagonale sind mindestens 700 Euro fällig, wenn die Qualität nicht leiden soll. Heim-Cineasten, die Wert auf einen sehr großen, gebogenen Bildschirm oder besonders hochwertige Technik legen, sollten mindestens 2000 Euro einplanen. Gute 32 Zoll-Geräte hingegen gibt es bereits ab 350 Euro.

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