Antenne, Kabel, Satellit oder Internet:Welches TV-Signal ist das beste?

Satellitenschüsseln auf Hausdächern

Antenne oder Satellitenschüssel - das sind zwei der vier Möglichkeiten, das Programm der TV-Sender zu empfangen.

(Foto: dpa)

Worin sich Kabel, Satellit und Antenne beim Fernsehempfang unterscheiden - und was es mit IPTV auf sich hat.

Von Marina Engler

Auf den ersten Blick hat sich in den vergangenen Jahrzehnten an den Übertragungswegen des Fernsehprogramms wenig verändert. Nach wie vor empfangen die meisten Fernseher ihr Signal von einer Satellitenschüssel, einem Kabel oder einer Antenne. Lediglich eine Neuerung gab es in den letzten Jahren: Mittlerweile ist der Fernsehempfang auch über das Internet (IPTV) möglich.

In den nächsten Jahren steht nun eine Änderung bevor. Der Antennenempfang wird in Deutschland flächendeckend auf ein HD-Signal umgestellt. Dadurch werden sich Bildqualität und Sendervielfalt verbessern. Doch nicht alle integrierten Receiver können das neue HD-Signal empfangen. Wer zurzeit via Antenne fernsieht oder über die Anschaffung eines neues Fernsehers nachdenkt, sollte sich daher über alle Empfangsmöglichkeiten informieren.

Antenne (DVB-T)

Bisher ist der Fernsehempfang über eine Antenne, kurz DVB‑T, zwar theoretisch überall in Deutschland kostenlos möglich. Doch das Programmangebot und die Empfangsqualität schwanken stark von Region zu Region. Außerdem gibt es bisher kein Programm in HD-Qualität zu sehen. Das soll sich bald ändern. Zum Beginn der Fußball-EM im Sommer 2016 werden ARD und ZDF erstmals testweise einige Spiele in High Definition per Antenne übertragen. Ab 2017 sollen dann schrittweise alle öffentlich-rechtlichen und privaten Sender mit der neuen Technik DVB‑T2 HD ausgestrahlt werden. Die Umstellung erfolgt zunächst in Großstädten und später im restlichen Bundesgebiet. Mit der neuen Technik sollen dann alle Sender in allen Regionen in HD-Qualität per Antenne empfangbar sein. Das heutige DVB‑T soll spätestens im Jahr 2019 vollständig abgeschaltet werden.

Die Umstellung hat allerdings zwei Nachteile. Zum einen müssen viele Fernseher mit einem speziellen Receiver nachgerüstet werden. Bis auf wenige Ausnahmen sind die aktuellen Geräte nicht in der Lage, mit den integrierten Receivern das neue Signal zu empfangen. Zum anderen werden die Privatsender der RTL- und ProSiebenSat1-Gruppe ihr Programm nicht mehr kostenfrei ausstrahlen. Um es weiterhin sehen zu können, muss man ein Abo beim Betreiber Media Broadcast für etwa fünf Euro im Monat abschließen. Für die Freischaltung wird dann zusätzlich zum neuen Receiver ein spezieller Stick, eine Abo-Empfangskarte oder eine Empfangsbox benötigt. Auch für Laptops oder Smartphones soll es entsprechende USB-Sticks geben.

Damit ein neuer Fernseher das DVB‑T2-HD-Signal vom Receiver wiedergeben kann, muss er die HVEC-Technik beherrschen. Diese Kodiertechnik ermöglicht es, hochauflösende Bilder in relativ kleinen Datenmengen zu übertragen. Auch UHD-Material und manche HD-Streams werden auf diese Weise komprimiert. Wer über den Kauf eines neuen Fernsehers nachdenkt, sollten daher unbedingt auf die HVEC-Technik achten, wenn er das Fernsehsignal per Antenne empfangen, regelmäßig HD-Videos streamen oder in Zukunft eventuell UHD-Filme ansehen will.

Kabel (DVB-C)

Der Fernsehempfang per Kabel kostet grundsätzlich eine monatliche Gebühr. Viele Mieter, in deren Wohnungen der Kabelempfang möglich ist, zahlen diese Gebühr automatisch mit der Miete. Anzahl und Qualität der Sender sind nicht unbedingt besser als bei anderen Übertragungswegen. Seit der Umstellung auf ein digitales Signal sind die öffentlich-rechtlichen Sender aber ohne Zusatzkosten in HD-Qualität empfangbar. Je nach Anbieter werden allerdings nicht sämtliche Spartenkanäle übertragen. Die Privatsender sind ohne Zusatzvertrag nur in Standard-Qualität empfangbar. Wer ProSieben, Sat1, RTL und Co in HD-Qualität sehen will, muss ein zusätzliches Abo abschließen. Mit einer speziellen Empfangsbox oder -karte lassen sich dann auch die verschlüsselten HD-Programm der Privatsender ansehen. Die Kosten dafür fallen je nach Kabelbetreiber sehr unterschiedlich aus.

Satellitenschüssel (DVB-S)

Viele Programme und keine laufenden Kosten - das sind die Vorteile des Satellitenempfangs. Auch hier werden die öffentlich-rechtlichen Sender in HD und die Privatsender in Standard-Qualität ausgestrahlt. Regelmäßige Gebühren fallen lediglich an, wenn man die Privatsender ebenfalls in HD-Qualität sehen möchte. Dafür wird eine HD+-Karte für etwa 60 Euro pro Jahr benötigt. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind hingegen verpflichtet, ihr Programm ohne zusätzliche Gebühren in HD-Qualität auszustrahlen. Empfangen werden die TV-Signale von einer Satellitenschüssel auf dem Balkon oder Hausdach. Sie ist nicht unbedingt eine Zierde fürs Haus. Aus optischen Gründen ist sie deshalb in Mietshäusern oft verboten.

Internet (IPTV)

Seit einigen Jahren gibt es zusätzlich zu den drei klassischen Empfangswegen noch die Möglichkeit, via Internet fernzusehen. Dafür sind eine schnelle Internetverbindung - mindestens DSL 16.000 - und oft ein zusätzlicher Vertrag beim gleichen Anbieter nötig. Zum Beispiel bieten die Telekom (Entertain), Vodafone und 1&1 solche IPTV-Verträge an. Zusätzlich braucht man einen speziellen Receiver, um das Internetfernsehen auf den Bildschirm zu bekommen. Ein großer Vorteil liegt darin, dass man zeitversetzt fernsehen und das Programm auf den integrierten Speicher der Empfangsbox aufnehmen kann. Auch die Programmvielfalt und die Sendequalität sind hoch, die Kosten allerdings ebenfalls. Daher lohnt sich IPTV vor allem, wenn man die zusätzlichen Funktionen auch tatsächlich nutzt.

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