Eigentlich wäre es langsam an der Zeit, dass dieses Gerät seine Faszination verliert. Fünf Jahre ist das iPhone nun auf dem Markt. Und mittlerweile ist es völlig ausgeschlossen, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, ohne an jeder Straßenecke mit dem beliebtesten Mobiltelefon der Gegenwart konfrontiert zu werden.
Apple ist mit dem iPhone Projektionsfläche vieler Erwartungen. Dass das Unternehmen die auch erfüllen kann, muss es immer wieder neu beweisen.
(Foto: AFP)Mehr als 250 Millionen Exemplare hat Apple verkauft und damit Einnahmen in Höhe von 150 Milliarden Dollar erzielt. Apple ist heute eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Fast jeder weiß, was ein iPhone ist. Dieser moderne Minicomputer ist in den Industriestaaten zum festen Bestandteil der Alltagskultur geworden. Seine Faszination hat das Gerät dadurch nicht verloren. Ganz im Gegenteil.
Allein schon die Vermutung, dass in den nächsten Wochen oder Monaten ein neues Modell auf den Markt kommen könnte, reicht aus, um eine bemerkenswerte Spekulationsmaschinerie in Gang zu setzen, die sich auch auf das Geschäft des Konzerns auswirkt. Im vergangenen Quartal beispielsweise hat Apple weniger Smartphones verkauft, als Analysten erwartet hatten. Die Ursachen dafür sind vielfältig und hängen nicht allein damit zusammen, dass viele Kunden bereits jetzt auf das neue iPhone warten. Aber sie hängen eben auch damit zusammen.
Es ist wie schon im vergangenen Jahr, als das iPhone im Sommer plötzlich vermeintlich an Popularität verlor. Dabei ist das Gegenteil der Fall: "Die Menschen warten ab", sagt der Branchenanalyst Andy Hargreaves. Seine Prognose für Apples Verkaufsaussichten: "Es wird jetzt schlimm, aber später großartig."
Apple praktiziert Evolution statt Revolution
Man kann all die Spekulationen, Gerüchte und Thesen, die zum neuen iPhone durch das Netz wabern, für Unsinn halten und das seltsame Spektakel ignorieren. Schließlich geht es nur um ein Smartphone. Man kann sich aber auch fragen, ob nicht der Erfolg des neuen iPhones davon abhängig ist, ob das Gerät dem entspricht, was Apples treueste Kunden im Vorfeld an Erwartungen geäußert haben.
Als vor einem Jahr schon einmal ein neues iPhone in den Startlöchern stand, war wochenlang medienübergreifend über das iPhone 5 geschrieben worden - auch bei Süddeutsche.de. Was tat Apple? Das Unternehmen brachte das iPhone 4S auf den Markt. Eine optisch fast identische Weiterentwicklung des iPhone 4. Apple praktizierte Evolution statt Revolution. Das Gerät sei langweilig, schrieben Kritiker. Ein riesiger Verkaufserfolg wurde es dennoch.