Fragen und Antworten zum Kartendienst:Microsoft Streetside: Vorsicht, Fotowagen!

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Auf Streetview folgt Streetside: Bald sind erneut Kameraautos unterwegs - dieses Mal knipst Microsoft deutsche Fassaden und Gärten. Welche Rechte haben die Bürger?

T. Brunner

Microsoft in den Fußspuren von Google: Was ist zu erwarten, wenn demnächst wieder mit Kameras bestückte Autos auf bayerischen Straßen unterwegs sein werden? Die SZ klärt die wichtigsten Fragen zum geplanten Kartendienst Streetside:

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Bildern.

Wann wird fotografiert?

Die Fahrzeuge werden vom 9. Mai an durch Bayern rollen. Über eine Website kann der Nutzer den detaillierten Fahrplan der Wagen ansehen und bekommt Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Was wird später im Kartendienst alles zu sehen sein?

Microsoft will seine Aufnahmen mit Material des Kartenanbieters Navteq erstellen. Neben 360-Grad-Bildern werden auch 3D-Aufnahmen konstruiert. Wie bei Google sollen alle Gesichter und Kennzeichen unkenntlich gemacht werden. So sieht es der Datenschutz-Kodex für Geodienste des Branchenverbandes Bitkom vor. Darin heißt es, dass "auf Wunsch auch ganze Personen und Autos" verpixelt werden müssen.

Kann ich - wie bei Google - auch meine Hausfassade löschen lassen?

Einen Widerspruch wolle Microsoft besonders einfach gestalten - auch für Hausbesitzer ohne Internetzugang. Das erklärte Manager Olivier Blanchard bei der Ankündigung von Streetside. Dafür müsse lediglich Ort und Name angegeben oder das Haus online markiert werden. Die Aufnahmen würden dann binnen 48 Stunden unkenntlich gemacht.

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Googles Straßenansicht Street View ist nicht nur umstritten, sie liefert auch Einblicke in absurde Straßenszenen weltweit. Eine Rundreise in Bildern.

Ist ein Widerspruch auch schon vor der Veröffentlichung möglich?

Bisher nicht. Erst nachdem die Bilder ins Netz gestellt wurden, können Nutzer widersprechen. Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht allerdings hält das Vorgehen für rechtswidrig (siehe nebenstehender Bericht).

Werden neben den Bildern noch andere Daten gespeichert?

Abgesehen von den Panorama-Fotos erfassen die Microsoft-Wagen auch vorhandene Mobilfunknetze und GPS-Daten. Bei den WLAN-Netzen werden Signalstärke, MAC-Adresse und Funktyp des Geräts aufgezeichnet.

Wann werden die Bilder online gehen?

Erste virtuelle Rundgänge durch deutsche Städte sind bereits für den Sommer 2011 geplant. Ende des Jahren 2012 sollen dann die Bilder von Kamerafahrten in insgesamt 50 Städten online zu sehen sein.

Werden Panorama-Kartendienste überhaupt genutzt?

Laut einer Bitkom-Umfrage (Google und Microsoft sind Mitglied des Verbandes) nutzen 32 Millionen Bundesbürger Panorama-Bilderdienste wie Street View. Dies entspreche fast jedem zweiten Deutschen ab 14 Jahren oder 63 Prozent der Internetnutzer. Demgegenüber stehen aber auch die rund 245.000 Widersprüche, die allein zum Start von Street View bei Google aus Deutschland eingegangen waren.

© SZ vom 19.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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