Sechs Autos rasen aufeinander zu. Fast zeitgleich treffen sie auf einen riesigen Ball, der vom Aufprall in die Luft katapultiert wird. Sofort folgt eines der Autos dem Ball in die Höhe. Eine Flamme schießt aus dem Heck. Der Wagen fliegt direkt auf den Ball zu, touchiert ihn mit der Schnauze und kickt ihn in ein riesiges Tor. 1:0.
Rocket League ist all das, was man schon immer mit dem eigenen Auto ausprobieren wollte, es aber aus guten Gründen bleiben ließ. Das Ziel des Spiels ist wie beim Fußball: in einem bestimmten Zeitraum (fünf Minuten) mehr Tore schießen als der Gegner. Das Videospiel, das stark an die existierende Sportart Autoball erinnert, könnte für den E-Sport bald die nächste große Disziplin neben League of Legends, Counter-Strike, Dota 2 und Hearthstone werden. Schon während der Entwicklung des Spiels wurde immer wieder von Fans und Beta-Testern spekuliert, ob das Spiel dafür geeignet sei.
Rocket League ist attraktiv für Einsteiger: Spieler wie Zuschauer
Rocket League bringt jedenfalls einige Eigenschaften mit, die es zu einem perfekten Kandidaten für professionellen Wettbewerb machen:
Alle - auch Nicht-Gamer - können das Spielprinzip verstehen. Das macht Rocket League attraktiv für Einsteiger, aber auch für Zuschauer bei künftigen E-Sport-Events. Das Spiel ist kurzweilig, in den fünf Minuten Spiellänge kommt es nur selten zu längeren langweiligen Szenen.
Im Multiplayermodus kann man online mit und gegen andere Menschen spielen. Auf der Playstation 4 sogar auf einem Gerät mit bis zu vier Spielern gleichzeitig.
(Foto: Pysonix/PR)Wichtig ist auch, dass alle Spieler mit den gleichen Voraussetzungen in ein Match gehen: Alle Arenen sind symmetrisch aufgebaut, alle Autos fahren gleich schnell und springen gleich hoch. Unfaire Vorteile oder spielentscheidende Zufälle gibt es nicht. Für Computerspiele ist das nicht selbstverständlich, für E-Sport-Titel aber unverzichtbar.
Mit Raketenantrieb durch die Arena fliegen
"Rocket League zeichnet sich durch eine steile Skillkurve aus", sagt David Hiltscher, Vize-Präsident Gaming Communities bei der Electronic Sports League (ESL). Was er damit meint: Die Steuerung ist simpel. Selbst ungeübten Spielern gelingt es nach nur wenigen Minuten, den Ball mit dem Auto in die richtige Richtung zu stoßen. Aber es benötigt einige Übung, bis man komplexere Manöver - zum Beispiel den sogenannten "Aerial", einen Schuss im Flug - beherrscht.
Und es dauert Hunderte Stunden, bis man wie einige Top-Spieler mit geschickt abgestimmten Raketenschüben über der Arena schweben und den Ball dabei auf der Autoschnauze über das Spielfeld balancieren kann.