E-Book-Flatrate:Alle Macht dem Kunden

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In Frankfurt startet die Buchmesse - und Kindle stellt seine E-Book-Flatrate vor.

(Foto: REUTERS)

Netflix, Spotify und jetzt auch Kindle Unlimited: Die All-you-can-eat-Kultur der Streaming-Dienste gilt als neue Krankheit des Internets. Dabei belohnen Flatrates Qualität und bieten dem Kunden, was er wirklich sehen, hören und lesen will.

Kommentar von Matthias Huber

Auf dem kürzlich auch in Deutschland gestarteten Videoportal Netflix finden Zuschauer für weniger als zehn Euro pro Monat mehr US-Fernsehserien und Kinofilme, als sie eigentlich aushalten können. Spotify bietet Ähnliches für Musik. Nur die Künstler, so heißt es, könnten davon kaum leben. Und jetzt kommt auch noch Amazon daher und will mit der E-Book-Flatrate "Kindle Unlimited" Deutschlands liebstes Kulturgut aufmischen: das Buch. Und prompt wird die All-you-can-eat-Kultur der Streaming-Flatrates als neue Krankheit des Internets ausgemacht.

Das Verhältnis zwischen Verlagen und dem US-Konzern ist ohnehin angespannt. Das Protestgeschrei, das ertönen wird, wenn Amazon auf der Buchmesse das in den USA und Großbritannien bereits seit einiger Zeit verfügbare Angebot auch für Deutschland vorstellt, ist daher vorhersehbar. Aber sind die Flatrates wirklich an allem schuld?

Ist denn das bisherige Modell fair?

Schließlich lieben nicht nur die Kunden dieses Verkaufsmodell. Auch die Unterhaltungsindustrie bringt ihr Material so an den Mann. Nur eben nicht unter dieser Bezeichnung, dafür aber zu den für die Konsumenten denkbar schlechtesten Konditionen.

Wer sich früher eine Musik-CD gekauft hat, hat einmalig für das Recht bezahlt, die darauf enthaltenen Songs bis an sein Lebensende (oder das der CD) abspielen zu dürfen. Am Preis der CD änderte sich nichts, auch wenn sie nach dem ersten Durchlauf für immer im Regal verstaubt war - das Plattenlabel und der Künstler waren ja längst bezahlt. Der womöglich enttäuschte Kunde hingegen hatte einfach Pech. Aber ist das wirklich ein faires Modell? Oder nur eines, das der Vermarktung eines Kulturprodukts mehr Gewicht gibt als der Qualität des jeweiligen Kunstwerks selbst?

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