In der Nacht zu Dienstag war ein Bitcoin zum ersten Mal 900 US-Dollar wert - und fiel dann schon wieder auf etwa 530 Dollar zurück. Warum schwankt der Wert der digitalen Währung so stark? Und wie entstehen Bitcoins? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was sind Bitcoins?
Bitcoins sind digitale Währungseinheiten. Genau wie Euro, Dollar oder Yen können sie gehandelt und überwiesen werden. Allerdings ohne öffentliche Regulierung. Während Zentralbanken staatliche Währungen und Banken Überweisungen kontrollieren, ist das Bitcoin-System dezentral: Transaktionen finden direkt und damit sehr schnell zwischen Nutzerkonten statt - ohne dass eine Instanz ein Auge darauf hat. Wer mit Bitcoins zahlt oder bezahlt wird, muss, anders als bei Online-Bezahldiensten wie Paypal, keine Gebühren zahlen. Einmal getätigte Überweisungen können nicht zurückgenommen werden.
Wo kann man Bitcoins kaufen?
Die digitale Währung kann jeder jederzeit im Internet kaufen, der sich auf einer der Tauschplätze registriert, zum Beispiel bei Mt. Gox. Die Plattform ist eine Art digitale Wechselstube, welche die Währungseinheiten gesichert verwahrt. Auf der Internetseite des Unternehmens mit Sitz in Tokio wird der Großteil der existierenden Bitcoins gehandelt. Ein deutscher Anbieter ist Bitcoin.de. Er fungiert als sogenannter Exchanger. Nutzer können darüber wie auf einem Börsenparkett Bitcoins kaufen und verkaufen. Anfang November hat eine kanadische Firma in Vancouver einen Bitcoin-Geldautomaten aufgestellt, an dem man die Währung gegen kanadische Dollar tauschen kann - und umgekehrt. Auch in Zypern soll bald ein Automat stehen. Wer ihn mit Bargeld füttert, erhält keine Münzen oder Scheine - schließlich sind Bitcoins digital. Die Währungs-Einheiten landen stattdessen in einer Online-Geldbörse. Anschließend kann man darüber mit Bitcoins einkaufen. Und das geht nicht nur online, sondern auch in ganz normalen Läden.
Wie läuft ein Bezahlvorgang konkret ab?
Wer Bitcoins erworben hat, bekommt eine entsprechende Summe in seiner Bitcoin-Geldbörse angezeigt. Wer nun einen Geldbetrag überweisen will, gibt Summe und Empfänger in die Software ein. Nach kurzer Zeit ist das Geld beim Empfänger angekommen. Bezahlen kann man auch über eine Handy-App. Dafür generiert die Software des Empfängers eine Rechnung in Form eines QR-Codes. Hat der Sender diesen Code eingescannt, wird das Geld zur Bitcoin-Adresse des Empfängers geschickt.
Wo kann man mit Bitcoins einkaufen?
Immer mehr Onlineshops, Webdienste und Organsisationen akzeptieren das virtuelle Geld als Zahlungsmittel (hier eine Liste). So nimmt beispielsweise die Umweltorganisation BUND Spenden auch in Bitcoins entgegen. Der Bloggerdienst Wordpress.com lässt sich damit bezahlen. Daneben akzeptieren einige Berliner Bars im sogenannten Bitcoin-Kiez die Währung. In den USA ist sie deutlich populärer, viele Onlineshops nehmen sie als Zahlungsmittel an. Auf der Webseite Bitcoin.travel werden Hotels und Restaurants aufgelistet, in denen man damit zahlen kann. Das Vermittlungsportal für private Unterkünfte 9flats nimmt ebenfalls die virtuelle Währung an. Auch bei Schuhwelt.com konnte man damit einkaufen. Der Käufer wählte dafür beim Bezahlvorgang die Möglichkeit "Bitcoins" aus und bekam dann die Rechnung in dieser Währung ausgestellt. Da die Preise in Euro ausgezeichnet sind, errechnete der Anbieter den Wechselkurs für den Zeitpunkt des Kaufs über die Seite Bitcoin.de. Aktuell würden also Schuhe für 80 Euro 0,16 Bitcoins kosten. Aktuell hat das Unternehmen Schuhwelt.com die Kaufmöglichkeit per Bitcoins allerdings entfernt, da es zu viele "Spaßbesteller" gegeben habe, die die neue Bezahlmöglichkeit einfach ausprobieren wollten, aber nie bezahlt haben.