Vorteile eines Stipendiums:Viel mehr als nur Geld

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Büchergeld, Reisekosten, Lebenshaltung - beim Stichwort Stipendium denkt jeder an finanzielle Förderung. Dabei bieten Stipendienprogramme für Schüler, Studenten und Doktoranden viel mehr: Stipendiaten sind durch zusätzliche Bildungschancen und ein enges Netzwerk im Vorteil. Und auch beruflich bringt ein Stipendium einiges.

Sabrina Ebitsch

Klar, wer das erste Mal das Stichwort Stipendium bei Google eintippt, der tut das, weil er Geld braucht: für den Schüleraustausch, fürs Studium in einer anderen Stadt, für das Auslandsemester in Australien oder für die Doktorarbeit, neben der kaum mehr Zeit zum Geldverdienen bleibt.

Die finanzielle Förderung ist ein wesentlicher Baustein eines Stipendiums: Es soll den Stipendiaten, die es verdient haben und/oder brauchen, Leben und Karriere ein wenig leichter machen. Deshalb gibt es monatliche Zahlungen für die Lebenshaltungskosten (bei den Begabtenförderwerken zum Beispiel bis zu 735 Euro Grundstipendium für Studenten/Stand Mai 2017), außerdem Zuschüsse für Bücher, Kranken- und Pflegeversicherung oder die Kinderbetreuung.

Andere Stiftungen zahlen größere Anschaffungen, den Druck der Dissertation oder die An- und Abreise bei einem Studienaufenthalt im Ausland. Viele Stipendiaten sind auf dieses Geld angewiesen, ohne dass sie es sich nicht leisten könnten, zu studieren oder zu promovieren.

Trotzdem geht es bei einem Stipendium nicht nur ums Geld. Wer sich nur wegen der Überweisungen auf sein Konto bewirbt, wird kaum Erfolg oder zumindest nicht so viel von seinem Stipendium haben, wie er könnte. Denn viele Stiftungen, vor allem die Begabtenförderwerke, bieten zusätzlich eine umfassende ideelle Förderung an: Es gibt Seminare, Vorträge, Ferienakademien, Sprachkurse, Weiterbildungsmöglichkeiten, Angebote für Praktika.

"Zusätzliche Bildungschancen"

Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft beispielsweise veranstaltet regelmäßig Seminare, Planspiele und Workshops zu Themen wie Globalisierung oder Klimaschutz, außerdem Trainingsprogramme zu Zeitmanagement, Rhetorik oder Stellenbewerbung. "Das sind zusätzliche Bildungschancen. Häufig bieten Stipendien die Chance, über den Tellerrand des eigenen Studiums zu schauen und sich weiterzubilden - da bekommt dann beispielsweise der BWL-Student Einblick in naturwissenschaftlich-technische Trends", sagt Max-Alexander Borreck, Co-Autor des Buchs Der Weg zum Stipendium.

Außerdem gibt es Mentorenprogramme und Treffen mit ehemaligen Stipendiaten. Die Studienstiftung des deutschen Volkes hat mit Daidalosnet und Alumninet zwei interne Kommunikationsplattformen für aktuelle und ehemalige Stipendiaten eingerichtet. Beim Evangelischen Studienwerk Villigst bekommt jeder Stipendiat einen Betreuer an die Seite gestellt, an den er sich bei Fragen und Problemen wenden kann.

Dieser Austausch ist nicht nur interessant, sondern kann sich auch als sehr nützlich erweisen. Denn ein Stipendium bringt neben monetären auch berufliche Vorteile mit sich - in Form von Freunden, Kontakten, Networking-Möglichkeiten. "Nicht im Sinne eines Old-Boys-Netzwerks", sagt Sibylle Kalmbach, stellvertretende Generalsekretärin der Studienstiftung, "aber wenn es inhaltlich passt, kann über diese Kontakte einem Stipendiaten beispielsweise ein Praktikum in Aussicht gestellt werden."

Das Netzwerk ersetze zwar nicht die formale Bewerbung, man könne aber auf diese Weise Fürsprecher gewinnen, meint auch Borreck. Über das Intranet der jeweiligen Stiftungen haben Stipendiaten Zugang zu Praktika oder Jobangeboten - besonders bei Unternehmen, die versuchen, begabten Nachwuchs frühzeitig an sich zu binden.

Ein weiterer Vorteil eines Stipendiums ist die Botschaft, die es aussendet. In vielen Fällen bezwecken die Stiftungen mit ihren Stipendien Eliteförderung: Die Besten des Jahrgangs, die künftigen Leistungsträger der Gesellschaft sollen profitieren. Bei späteren Bewerbungen kann dieser Punkt im Lebenslauf, der den Bewerber immerhin gegenüber 97 Prozent seiner Altersgenossen auszeichnet, die kein Stipendium vorzuweisen haben, daher ein entscheidender Vorteil sein. "Ein Stipendium ist ein Ausrufezeichen im Lebenslauf. Bei Bewerbungen signalisiert es Leistungsbereitschaft und Engagement", sagt Borreck.

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