Schülerbeförderung:Landkreise wollen Deutschlandtickets an Schüler ausgeben

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Eine Frau geht am Frankfurter Hauptbahnhof an einer Regionalbahn vorbei. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Die Landkreise kümmern sich um die Schülerbeförderung. In einigen Regionen in Sachsen-Anhalt kommt dabei ab August künftig das Deutschlandticket zum Einsatz. Warum wird das nicht überall gemacht?

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Magdeburg/Halle (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt planen mehrere Landkreise, im Rahmen der Schülerbeförderung ab August auf das Deutschlandticket zu setzen. Dazu gehören der Saalekreis, der Salzlandkreis, der Landkreis Börde, der Landkreis Wittenberg, der Landkreis Jerichower Land und der Burgenlandkreis, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die Umsetzung vor Ort erfolgt jedoch sehr unterschiedlich, zum Teil müssen auch die Kreistage noch darüber entscheiden.

Maßgeblich ist bei der Schülerbeförderung in der Regel die Entfernung vom Wohnort zur Schule. Im Saalekreis gilt beispielsweise für die Schuljahrgänge 1 bis 4 die Grenze von mehr als zwei Kilometern und für die Schuljahrgänge 5 bis 10 mehr als drei Kilometern. Das Deutschlandticket soll für die anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schüler vorerst im Zeitraum August bis Dezember zum Einsatz kommen. Der Kreistag muss darüber noch abstimmen.

Das bundesweit gültige Deutschlandticket kann seit dem 1. Mai für 49 Euro im Monat genutzt werden. Es berechtigt zu beliebig vielen Fahrten im Nah- und Regionalverkehr.

Auf Anfrage weisen die Landkreise jedoch darauf hin, dass es selbst innerhalb einer Region ganz unterschiedliche Regelungen geben kann. Im Burgenlandkreis wird das Deutschlandticket zu Beginn des Schuljahres 2023/2024 an alle Personen ausgegeben, „deren Anspruch kostengleich oder höher zum Deutschlandticket ist“. Das bedeutet: Schüler, deren Ticket günstiger ist, können den Differenzbetrag zahlen. Erfolgt keine Zuzahlung, erhalten die Schüler eine Fahrkarte entsprechend des aktuellen Tarifangebotes des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes und damit kein Deutschlandticket.

Ähnlich ist es im Salzlandkreis. Im Fall von günstigeren Monatskarten werde Eltern betreffender Kinder die Möglichkeit gegeben, den Differenzbetrag einziehen zu lassen, um die Schülerfahrkarte „aufzuwerten“ und als Deutschland-Ticket zu erhalten, sagte eine Sprecherin.

Auch im Jerichower Land setzt man grundsätzlich auf das Deutschlandticket. Schüler aber, welche im Nachbarortstarif den Weg zur Schule zurücklegen, erhalten wie bisher eine Fahrkarte im örtlichen Marego-Tarif. Dieser koste weniger als 49 Euro monatlich und sei damit die wirtschaftlichste Variante, sagte eine Sprecherin.

Mehrere Landkreise und die drei kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau verzichten jedoch auch auf die Ausgabe von Deutschlandtickets. Im Rahmen der Schülerbeförderung gebe es in Halle „keine Pläne für eine Erweiterung auf eine bundesweite Gültigkeit“, sagte ein Sprecher der Stadt. In Dessau-Roßlau hat aktuell knapp jeder dritte Schüler einen Anspruch auf Schülerbeförderung. Für diese würden in der Regel über elf Monate entsprechende Tickets für einen Preis von je 40 Euro finanziert. Bisher werde keine Änderung der Satzung diskutiert, sagte eine Sprecherin.

In der Altmark bleibt es ebenfalls bei den geltenden Regelungen. Aufgrund offener Fragen werde man ab dem neuen Schuljahr keine Deutschlandtickets ausgeben, sagte ein Sprecher des Landkreises Stendal. Der Altmarkkreis Salzwedel teilte mit, im neuen Schuljahr setzte man nicht auf Deutschlandtickets, aber in Zukunft könne das anders aussehen.

Das Infrastrukturministerium in Sachsen-Anhalt lehnt eine einheitliche Lösung im Rahmen der Schülerbeförderung ab. Wo das Deutschlandticket günstiger sei, solle das gerne genutzt werden, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Grundsätzlich sei es aber sinnvoll, wenn vor Ort darüber entschieden werde.

© dpa-infocom, dpa:230625-99-177610/2

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