Recht auf Ganztagsschule:Eins, zwei, drei

Strukturierter Unterricht, der auch nachmittags Sport und Lernen in sinnvollem Rhythmus anbietet, fehlt allerorten. (Foto: dpa)

Was bringt es, wenn berufstätige Eltern ihre Arbeitszeit verringern müssen, sobald ihre Kinder in die Schule kommen? Neben dem gesetzlichen Anspruch auf einen Krippen- und einen Kindergartenplatz brauchen Eltern auch das Recht auf Ganztagsschulen.

Von Ulrike Heidenreich

Die Forderung von Lehrern und Politikern, nun auch den Ausbau von Ganztagsschulen per Rechtsanspruch zu forcieren, ist nur logisch. Schritt eins war die Garantie auf einen Kindergartenplatz für über Dreijährige. Schritt zwei ist der mit Ach und Krach geschaffte Krippenausbau für Ein- und Zweijährige.

Schritt drei muss schnell folgen - denn was bringt es, wenn berufstätige Eltern ihre Arbeitszeit verringern müssen, sobald ihre Kinder in die Schule kommen? Wenn sie weder im Hort noch in der Mittagsbetreuung einen Platz ergattern?

Wer sich in der Mittagszeit auf Deutschlands Straßen umschaut, sieht viele Schulkinder, die mit ein paar Euro in der Tasche unterwegs sind, um sich an Imbissbuden Wurstsemmeln zu kaufen. Reine Improvisation ist das, weil es an guten Schulmensen mit gesundem Essen mangelt.

Es braucht vernünftige Konzepte

Von der Hausaufgabenbetreuung ganz zu schweigen. Strukturierter Unterricht, der auch nachmittags Sport und Lernen in sinnvollem Rhythmus anbietet, fehlt allerorten.

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Das überkommene Halbtagsschulsystem ist nicht mehr zeitgemäß. Es bietet keine Bildungsgerechtigkeit, und es macht es den Eltern schwer, Beruf und Familie zu harmonisieren.

70 Prozent der Eltern möchten ihre Kinder auf eine Ganztagsschule schicken, Angebote gibt es aber nur für 30 Prozent der Schüler. Improvisation ist gut. Vernünftige Konzepte sind besser.

© SZ vom 16.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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