Kindergärten:Bertelsmann-Stiftung: Kita-Qualität in verbessern

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Mehrere Bobbycars stehen auf dem Spielplatz eines Kindergartens. (Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild)

In Sachsen-Anhalt muss sich eine Erzieherin heute um deutlich weniger Kita-Kinder kümmern als noch 2013 - die Bertelsmann-Stiftung mahnt aber weitere...

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Gütersloh/Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt muss sich eine Erzieherin heute um deutlich weniger Kita-Kinder kümmern als noch 2013 - die Bertelsmann-Stiftung mahnt aber weitere Verbesserungen an, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu steigern. In den Krippengruppen war eine vollzeitbeschäftigte Kraft 2020 rechnerisch noch für 5,6 statt für 6,7 ganztagsbetreute Kinder zuständig, wie aus dem am Dienstag vorgelegten Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Im Kindergarten seien es 10,7 statt 12,6 Kinder gewesen.

Trotz dieses starken Ausbaus stehe Sachsen-Anhalt beim Personalschlüssel westdeutschen Bundesländern deutlich nach. So müsse eine Fachkraft hierzulande rechnerisch 2,1 Krippen-Kinder mehr als im Westen betreuen.

Spitzenreiter sei Sachsen-Anhalt aber beim Anteil der Kinder, die eine Kita besuchen. Mit mehr als 58 Prozent werde hierzulande der bundesweit größte Anteil der unter Dreijährigen in einer Kita oder Kindertagespflege betreut. Diese Teilhabequote liege im Westen nur bei 31 Prozent. „Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in der frühkindlichen Bildung ist Deutschland also nach wie vor weit entfernt“, hieß es.

In einem „Fachkräfte-Radar“ prognostiziert die Bertelsmann-Stiftung, dass mit den bestehenden Ausbildungskapazitäten bis 2030 fast 11.000 Personen in den Beruf eintreten. „Damit in allen Kitas bis zum Ende des Jahrzehnts eine kindgerechte Personalausstattung nach wissenschaftlichen Empfehlungen zur Verfügung steht, werden allerdings mehr als 3000 Erzieher:innen zusätzlich benötigt.“

Die Bertelsmann-Stiftung geht davon aus, dass Sachsen-Anhalt beim Personalschlüssel bis 2030 mit dem Westen gleichziehen kann. In Krippengruppen etwa würden dann rechnerisch 3,5 statt 5,6 Kinder von einer Fachkraft betreut. Die rückläufigen Geburtenzahlen begünstigten das Ziel. Zudem stünden laut der Prognose rund 1000 Fachkräfte zur Verfügung, die für zusätzliche Verbesserungen eingesetzt werden könnten. Dabei gehe es beispielsweise um Kindergartenleitungen.

Die Forderung der Stiftung lautet: „Die politischen Anstrengungen sollten sich ab jetzt darauf konzentrieren, das vorhandene Personal durch attraktive Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten zu binden und zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen. Erforderlich hierfür ist die Aufstockung der Ausbildungskapazitäten und die pädagogische Qualifizierung von Quereinsteiger:innen.“ Zudem sollte sich der Bund beim Kita-Qualitätsausbau weiterhin finanziell engagieren.

Die Fachleute empfehlen für Krippen ein Betreuungsverhältnis von einer Fachkraft pro drei Kinder, in Kindergärten sollten es nicht mehr als 7,5 sein, um frühkindliche Bildungschancen, die über reine Betreuung hinausgehen, zu gewährleisten.

© dpa-infocom, dpa:210824-99-944301/2

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